Eine optimistische Erwartungshaltung kann zu einer schnellen Linderung von Schmerzen beitragen. Bei chronischen neuropathischen Schmerzen sind die Heilungschancen aber meist schlecht. Allzu positive Erwartungen könnten daher zu großen Enttäuschungen führen. Einer Studie zufolge lohnt es sich aber trotzdem, hier optimistisch zu bleiben.
Forscher untersuchten an 789 Patienten mit neuropathischen Schmerzen, wie die Erwartungshaltung die Heilungsprognosen beeinflussen kann. Realistisch waren die Erwartungen derjenigen Patienten, die davon ausgingen, dass sich ihre Schmerzen in den nächsten sechs Monaten gar nicht oder nur um maximal zwei Punkte auf einer zehnstufigen Schmerzskala verbessern würden (46%). Ihre Erwartung kam dem tatsächlichen Schmerzverlauf am nächsten. Die Optimisten unter den Patienten (48%) erwarteten eine Besserung um mindestens drei Punkte und die Pessimisten (6%) eine Verschlimmerung der Schmerzen.
Obwohl die Optimisten verglichen mit den beiden anderen Gruppen initial die stärksten Schmerzen aufwiesen, waren sie die einzigen, deren Schmerzen nach sechsmonatiger Standardtherapie leicht zurückgingen und deren körperliche Funktion sich verbesserte. Bei den Realisten und Pessimisten änderte sich die Schmerzstärke nicht. Einzig bei den Pessimisten nahmen psychische Belastung und Schmerz-Katastrophisierung zu.
Möglicherweise sorgt der Optimismus beim Patienten für die nötige Motivation, sich an den Therapieplan zu halten, Eigenmaßnahmen zu ergreifen und neuen Behandlungsoptionen gegenüber aufgeschlossen zu sein. OH