Unipolare Depression

Praxis-Depesche 11/2006

Remission statt Response ist das Ziel

Hierzulande wird nur eine Minderheit der depressiven Patienten adäquat behandelt. Nachdem persistierende Symptome das Risiko für erneute akute Episoden offenbar deutlich erhöhen, wird heute statt einer bloßen Response eine vollständige Remission der Symptome als Behandlungsziel propagiert.

Bei der Depression wird ein multikausales Ursachengeflecht angenommen, an dem neben früher psychischer Traumatisierung und erlerntem Fehlverhalten u. a. auch strukturelle Hirnveränderungen und genetische Faktoren beteiligt sind. Ein Ungleichgewicht der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin, indirekt auch von Dopamin, in verschiedenen Funktionskreisen des ZNS ist der Kern des pathophysiologischen Modells.

Zeitalter der Psychopharmaka

Nach Aderlass in der Antike, Pilgerfahrten/ körperlicher Gewalt/Exorzismus im Mittelalter und Verwahrung in den Jahrhunderten danach entstand Anfang der 50er Jahre die moderne Psychopharmakotherapie. Nach der Entdeckung der nichtselektiven irreversiblen MAO-Hemmer wie Tranylcypromin wurden Ende der 50er und in den 60er Jahren die synthetischen trizyklischen Antidepressiva wie Imipramin, Amitriptylin etc. entwickelt. Bei hoher Wirksamkeit waren das Nebenwirkungsrisiko und die Sterblichkeit bei Überdosis allerdings beträchtlich. Besser verträgliche „atypische Antidepressiva“ wie Mirtazapin und Trazodon folgten in den 70er und 80er Jahren nach. Ab 1987 wurden SSRI wie Fluoxetin, gefolgt von Mitteln wie Citalopram, Paroxetin und Sertralin eingeführt. Sie boten erneut Verträglichkeitsvorteile. In den 90er Jahren wurden weitere Antidepressiva entwickelt, darunter das antriebssteigernde rein noradrenerge (NaRI) Reboxetin. 1996 wurde in Deutschland mit Venlafaxin ein serotonerg und noradrenerg wirkender SSNRI zugelassen, jüngster Vertreter dieser dual wirkenden Substanzklasse ist Duloxetin. Zuvor wurde das aus dem hochselektiven SSRI Citalopram isolierte S-Enantiomer Escitalopram verfügbar. Auch Hypericum-Zubereitungen, deren an tidepressive Wirkungen bereits 1935 (K. Daniel) nachgewiesen wurden, werden bei ambulanten Patienten häufig eingesetzt.

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