Ein Konkrement kommt selten allein

Praxis-Depesche 11/2010

Sehr häufig und verhinderbar: Kalzium-Nierensteine

Eine Nephrologie-Professorin und ein Kollege, der Leiter des „Kidney Stone Prevention Program“ an der Universität von Chicago, erörtern, wie kalkhaltige Nierensteine entstehen und welche Möglichkeiten sich daraus für die Prävention ergeben. Wichtige Aspekte seien hier angesprochen.
Praxisfazit
Wichtige Stein-Ursachen, Assoziationen
Anamnese:
Darmkrankheiten (chronische Diarrhö, Malabsorption), intestinale OPs (Dünndarmresektion, Ileostomie), bariatrische Chirurgie, Sarkoido­se, Gicht, renale tubuläre Azidose, Knochenleiden oder Fraktur (PHPT, idiopathische Hyperkalzurie, Myelom), Immobilisierung, unbehandelte Hyperthyreose, renale Anomalien (Stase)
Medikamente:
Topiramat, Kalzium-Supplemente (Antazida, Nahrungsergänzung), Carboanhydrasehemmere, basische Mittel (Bikarbonat, Zitrat),
Vitamin D
Arbeit oder Freizeit: Dehydratation
Ernährung:
Oxalat-Belastung, Übermaß an Salz, Ess-Störungen, ungewöhnliche Ernährungsformen (Proteinpulver, viel Zucker, inkl. sehr restriktive Kost oder mit vielen Supplementen)
Familienanamnese:
Nierenstein-Anamnese bei einem Verwandten ersten Grades (idiopathische Hyperkalz-urie, primäre Hyperoxalurie)

Die Prävalenz von Nierensteinen hat über die letzten 30 Jahre in den USA zugenommen. Mit 70 Jahren haben 11,0% der Männer und 5,6% der Frauen Erfahrung mit einem symptomatischen Stein. Ca. 80% der Konkremente bestehen aus Ca-Oxalat mit variablen Anteilen von Ca-Phosphat. Dass ein Ca-haltiger Stein vorliegt, muss durch Analyse nach Abgang oder Entfernung festgestellt werden. Nach einem Abgang beträgt das Rezidiv-Risiko 40% in fünf Jahren, 75% in 20 Jahren. In Studien bildeten sich in drei Jahren in 43 bis 80% neue Steine.

Meist idiopathischer Natur

Obwohl viele erbliche und systemische Leiden damit assoziiert sind (siehe Kasten), sind die meisten Ca-Nierensteine idiopathisch. In diesen Fällen findet sich aber meist gemäß 24-h-Urin-Analyse mindestens eine Stoffwechsel­anomalie. Anlass zur Steinbildung gibt Übersättigung, oft als Verhältnis von Ca-Oxalat- oder Ca-Phosphat-Kon­zen­tration im Urin zur Löslichkeit ausgedrückt. Liegt sie unter 1, lösen sich Kristalle auf, über 1 können sie einen Kern bilden und wachsen. Die Übersättigungswerte sind bei Patienten mit wiederholter Steinbildung höher. Bei Ca-Phosphat hängt die Übersättigung vom pH-Wert ab (steigen miteinander an), bei Ca-Oxalat nicht. Da sich Ca-Oxalat-Steine um eine Lage von Ca-Phosphat bilden, senkt die optimale Therapie beide Arten von Übersättigung. Deren Werte berechnen die meisten Speziallabors bei der Analyse von 24-h-Urin.

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