Diese Guidelines schlugen hochdosierte Statine in der sekundären Prävention bei Patienten mit manifester KHK vor und mäßig bis hoch dosierte Statine in der Primärprävention. Man plädierte dabei für eine an das individuelle Risiko angepasste Behandlung. Im Januar 2017 erschien in JAMA Cardiology eine Publikation, in der retrospektiv der Effekt von Statinen bei 509 766 Patienten mit KHK geprüft wurde. Die Ergebnisse diskutierte jetzt in JAMA eine Kardiologin aus Houston, Texas.
Die Autoren der Studie registrierten eine graduelle Assoziation zwischen Statin-Dosis und Reduktion der Mortalität. Der Nutzen war auch in der Altersgruppe 76 bis 84 Jahre gegeben. Angesichts der Datenlage wundert sich die Expertin aus Texas, dass vielfach noch Zurückhaltung bei der Statin- Gabe besteht. Zu den Gründen könnte die häufig konstatierte (auch vermeintliche) Unverträglichkeit gehören. Bei den meisten Trials werden durch eine Run-in-Phase Patienten ausgeschlossen, bei denen wahrscheinlich Myopathien oder Myalgien auftreten. Zudem gab es Bedenken hinsichtlich verschlechterter Kognition.
Wie kann der Arzt solchen Bedenken Rechnung tragen? Den Schlüssel sieht die Kardiologin in einer sorgfältigen Abwägung zwischen Nutzen und Risiken. Bei Hochrisiko- Patienten, wie solchen mit KHK, Diabetes oder familiärer Hyperlipidämie, sind die Argumente für eine hohe Dosierung am stärksten. Was für den einen Patienten eine tolerable Nebenwirkung ist, kann für einen anderen inakzeptabel sein. Das muss ausdiskutiert werden. WE