Tumorpatienten unter Opioiden benötigen auch eine Therapie der Obstipation. Das am besten verträgliche Laxans ist laut Prof. Eberhardt Klaschik, Bonn, Macrogol (Polyethylenglykol). Es wurde ursprünglich zur Darmreinigung bei diagnostischen und therapeutischen Eingriffen eingesetzt. Es wird nicht metabolisiert und nicht durch Bakterien zersetzt und verursacht damit, anders als so manches andere Laxans, keine Gasbildung; es kommt nicht zu Bauchkrämpfen, Meteorismus und Flatulenz. Macrogol wirkt über eine Hydratisierung des Stuhls, entzieht dem Darm aber kaum Wasser. Daher drohen auch keine Elektrolytverschiebungen, ein bei den schwerkranken Patienten in der Palliativmedizin, die in der Regel nur wenig trinken, entscheidender Aspekt. Hilft Macrogol alleine nicht ausreichend, so kann es im Rahmen einer Stufentherapie zunächst mit Natrium-Picosulfat und evtl. auch mit einem Senna-Präparat kombiniert werden, in der nächsten Stufe mit Paraffin. Zusätzlich kommen stuhlerweichende Suppositorien oder ein Einlauf in Frage. Hält die Obstipation an, können Senna plus Paraffin und Amidotrizoesäure versucht werden, außerdem Rhizinusöl.
Palliativmedizin
Praxis-Depesche 15/2004
Stufenschema bei opioidbedingter Obstipation
In der Palliativmedizin muss mehr noch als sonst auf eine gut verträgliche Medikation geachtet werden, auch bei der Therapie der Obstipation. Dafür eignet sich ein Stufenschema.