Ein 50-jähriger Asiate wurde von seinen Arbeitskollegen bewusstlos aufgefunden; er erholte sich aber spontan wieder. In den vergangenen zwei Wochen hatte er bereits zwei kurze Schwächeanfälle ohne Bewusstseinsverlust gehabt, bei denen er jeweils schwitzte. Er litt an Typ-2-Diabetes und Hypertonie. Außerdem bestand Alkoholmissbrauch. Die umfangreiche internistische und insbesondere kardiologische Diagnostik (einschließlich Koronarangiographie) verlief erfolglos. In der Zwischenzeit erlitt der Patient drei Krampfanfälle; bei einem davon handelte es sich sogar um einen Grand-mal-Anfall. Während eines weiteren Anfalls, bei dem ein zentraler Venenkatheter gelegt wurde, fiel auf, dass der zentrale Venendruck erniedrigt war. Dies lenkte den Verdacht auf einen primär vasodilatatorischen Mechanismus. Bei der Urinuntersuchung wurden wiederholt erhöhte Methylhistamin-Konzentrationen festgestellt. Knochenmarkspunktion und Schädelbiopsie führten schließlich zur Diagnose einer systemischen Mastozytose. Unter Gabe von Loratadin und Ranitidin (H1- und H2-Rezeptor-Blockade) sowie hochdosierter ASS (Blockade der Prostaglandin-D2-Produktion) sistierten die Symptome innerhalb weniger Monate. (UB)
Unklarer Bewusstseinsverlust
Praxis-Depesche 8/2001
Systemische Mastozytose - variable Symptomatik
Eine systemische Mastozytose verursacht unterschiedlichste Symptome, die aber alle auf die episodische Freisetzung von Mastzell-Mediatoren zurückzuführen sind. Eine Kasuistik zeigt, auf welchen Umwegen die Diagnose dieser relativ seltenen Anomalie manchmal gestellt wird.
Quelle: Valabhji, J: Unexpected loss of consciousness: systematic mastocytosis, Zeitschrift: JOURNAL OF THE ROYAL SOCIETY OF MEDICINE, Ausgabe 93 (2000), Seiten: 141-142