Plötzlicher Kindstod

Praxis-Depesche 6/2015

Todesfalle Sofa

Das Risiko eines Kleinkindes, im Schlaf an SIDS (sudden infant death syndrome) zu sterben, wird zu großen Teilen von der Schlafumgebung beeinflusst. Besonders tödlich ist das Schlafen auf dem Sofa.

Was ein Sofa gegenüber anderen Schlafplätzen so gefährlich macht, untersuchten Forscher anhand von Daten eines Kindstod-Registers aus den USA. Analysiert wurden alle Todesfälle zwischen 2004 und 2012, bei welchen Kleinkinder unter einem Jahr unerwartet im Schlaf oder bedingt durch ihren Schlafplatz gestorben waren.
Betroffen waren über 9000 Kinder, meist im Alter zwischen null und drei Monaten. 12,9% der Fälle ereigneten sich auf dem Sofa. Mit sechsmal höherer Wahrscheinlichkeit handelte es sich dabei um einen anderen Schlafplatz als üblich. In den meisten Fällen war die Todesursache unklar, doch der zweithäufigste Grund war die Schlafumgebung selbst (38,6 bzw. 34,5%). Auf dem Polstermöbel trugen die Kleinkinder allerdings ein höheres Risiko, durch unklare Ursache oder versehentliches Ersticken bzw. Strangulieren zu sterben (OR=1,9; 95% KI 1,6-2,3 bzw. OR=1,2; 95% KI 1,0-1,5; p=0,05). Verglichen mit anderen Ruheorten lag hier häufiger eine weitere Person, seltener hingegen ein Gegenstand bei dem Kind (86,8 vs. 66,2% bzw. 23,6 vs. 38,0%; jeweils p<0,001). Auch wurden Kleinkinder auf dem Sofa öfter in ungünstiger Bauch- oder Seitenlage zum Schlafen gelegt oder auf der Seite liegend aufgefunden (OR=2,2; 1,4 bzw. 1,9). Auf dem unebenen Untergrund kann es schnell zur Asphyxie kommen.
Oft wollen Eltern ihr Baby beim Nickerchen im Blick behalten oder schlafen versehentlich selbst ein, was gefährlich ist. OH
Quelle:

Rechtman LR et al.: Sofas and infant mortality. Pediatrics 2014; 134(5): e1293-300

ICD-Codes: R95

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