Bei Jungen oft konstitutionell bedingt

Praxis-Depesche 4/2012

Verzögerte Pubertät – von Haus aus spät dran oder krank?

Der Leiter der Endokrinologie an der Kinderklinik der Universität von Toronto und der Lehrstuhlinhaber für pädiatrische Endokrinologie an der Queen Mary Universität in London haben sich der Aufgabe gestellt, ausführlich zu erklären, was oft hinter einer verspäteten pubertären Entwicklung steckt und welche gravierenden Störungen auszuschließen sind. Hier einige wichtige Hinweise.

Die Pubertät führt zu sexueller Reifung und Fortpflanzungsfähigkeit bei intakter Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-(HHG)-Ach­­se. Angekündigt wird sie durch das Wiederauftreten der GnRH-Sekretion nach relativer Ruhe in der Kindheit. Was dies triggert und warum ein Junge mit zehn Jahren in die Pubertät kommt und ein anderer mit 14, weiß man nicht.

Die verzögerte Pubertät ist definiert als fehlende Testes-Vergrößerung bei Jungen oder ausbleibende Brustentwicklung bei Mädchen in einem Alter, das den Bevölkerungsdurchschnitt für den Pubertätsbeginn um 2 bis 2,5 Standardabweichungen überschreitet. Üblicherweise setzt man diesen Zeitpunkt bei 14 bzw. 13 Jahren an. Weil der Durchschnitt in den USA und anderen Ländern sinkt, werden generell oder für bestimmte Ethnien aktualisierte Grenzen gefordert. Die Schamhaar-Entwicklung (Pubarche) wird bei der Definition i. d. R. nicht berücksichtigt, da sie auf Reifung der Nebennieren (Adrenarche) beruhen kann, unabhängig von der Aktivierung der HHG-Achse.

Eine verzögerte Pubertät kann die psychosoziale Gesundheit beeinträchtigen, und oft besteht die Sorge, dass sie die Erwachsenengröße beeinflusst. Das ist möglich, doch bleibt die Endgröße im Schnitt nur wenig hinter dem genetischen Ziel zurück. Bei vielen Betroffenen vermischt sich das Problem mit relativem familiärem Kleinwuchs; dann können umfangreiche Untersuchungen resultieren.

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