Mammakarzinom

Praxis-Depesche 2/2017

Viel Obst in der Jugend – weniger Brustkrebs im Alter

Dass eine faserreiche Ernährung die Entstehung von Krebs beeinflussen kann, wird immer wieder hypothetisiert. Eine US-amerikanische Studie lieferte nun neue Argumente in der andauernden Diskussion: Wer in jungen Jahren viel Obst isst, erkrankt später wohl seltener an einem Mammakarzinom.

Im Rahmen der Nurses‘ Health Study II hatten rund 90 000 prämenopausale Frauen im Jahr 1991 einen Fragebogen zu ihrer aktuellen Ernährung ausgefüllt. Sieben Jahre später gaben knapp 45 000 Frauen noch einmal Auskunft über ihre Essensgewohnheiten im Alter von 13 bis 18 Jahren.
Während der 22-jährigen Nachbeobachtungszeit traten 3235 Fälle von Brustkrebs auf. 1347 davon betrafen Frauen, von denen Informationen über das jugendliche Essverhalten vorlagen. Bei ihnen fand sich ein Zusammenhang zwischen dem früheren Obstkonsum und dem Brustkrebsrisiko: In der Quintile mit dem höchsten Verzehr (2,9 Portionen pro Tag) lag das Risiko um 25% geringer als in der Quintile mit dem geringsten Verzehr (0,5 Portionen pro Tag). Dies galt insbesondere für hormonrezeptornegative Tumoren.
Keinen Einfluss auf die Entstehung von Brustkrebs hatten der Gemüseverzehr in der Jugend sowie der Obst- und Gemüsekonsum im Erwachsenenalter. Fruchtsäfte wirkten sich ebenfalls nicht auf das Krebsrisiko aus. Nach der Adoleszenz schien nur der regelmäßige Genuss von Früchten mit einem hohen Alpha-Carotin-Gehalt einen gewissen Schutz vor prämenopausalen Mammatumoren zu bieten. Während sich bei Teenagern insbesondere der Verzehr von Trauben, Bananen und Äpfeln positiv bemerkbar machte, waren es bei Erwachsenen eher Orangen und Grünkohl.
Dass das Brustgewebe während der Adoleszenz besonders anfällig für karzinogene Einflüsse ist, wird seit langem vermutet. Bioaktive Substanzen aus Obst und Gemüse können in dieser Zeit offensichtlich das spätere Mammakarzinomrisiko senken. Abgesehen davon, betonen die Studienautoren, ist eine obst- und gemüsereiche Ernährung auch in Bezug auf das Diabetes- und Herz-Kreislauf-Risiko und andere positive Gesundheitseffekte zu empfehlen. Aber nun gebe es mindestens einen Grund mehr für viel Obst in der Jugend. CW
Quelle:

Farvid MS et al.: Fruit and vegetable consumption in adolescence and early adulthood and risk of breast cancer: population based cohort study. BMJ 2016; 353: i2343

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