Nephropathie bei Typ-1-Diabetes

Praxis-Depesche 9/2016

Vorsicht bei hohem Blutdruck und hohem HbA1c

Nephropathie ist bei Typ-1-Diabetes die Hauptursache für terminales Nierenversagen. Eine aktuelle Studie zeigt auf, welche Risikofaktoren abhängig vom Patientenalter im Krankheitsverlauf die wichtigsten sind.

An einem spanischen Krankenhaus verfolgte man zehn Jahre lang den Krankheitsverlauf von 716 Typ-1-Diabetikern mit Krankheitsbeginn zwischen 1990 und 2008 (bei 280 Patienten vor dem 15. Lebensjahr). Jährlich wurde der Gesundheitsstatus untersucht, wobei neben dem HbA1c auch BMI, Blutdruck, Raucherstatus und Lipidprofil erfasst wurden. Als Nephropathie wurde das Vorliegen von Mikro- und/oder Makroalbuminurie und/oder Nierenversagen gewertet.
Im Verlauf des Follow-up entwickelten 8,4% der Patienten eine Nephropathie, der in 53 von 60 Fällen eine Mikroalbuminurie vorausging (Durchschnittsalter bei Diagnose 27,7 Jahre). Bei 35,8% dieser Patienten stellte sich binnen fünf Jahren wieder eine Normoalbuminurie ein, 56,7% blieben im Bereich der Mikroalbuminurie und bei 7,5% entwickelte sich eine Makroalbuminurie. Bei drei Patienten kam es ohne vorhergehende Mikroalbuminurie zur Niereninsuffizienz. Die kumulative Nephropathie-Inzidenz lag bei 2,6% nach fünf Jahren, 6,3% nach zehn Jahren und 11,9% nach 15 Jahren Diabetesdauer.
Die Blutdruck- und Laborwerte wurden im Verlauf der Erkrankung zunehmend relevanter und waren die einzigen unabhängigen Risikofaktoren für Nephropathie. Pro Anstieg um 10 mmHg im systolischen Blutdruck stieg das Risiko für Nephropathie um 36%. Ein 1%-iger HbA1c- Anstieg erhöhte das Risiko um 9% nach fünf Jahren Diabetes, nach zehn Jahren um 63% und verdoppelte das Risiko nach 15 Jahren. OH
Quelle:

Goñi JM et al.: Incidence and risk factors involved in the development of nephropathy ... Can J Diabetes 2016; 40: 258-63

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