Gemäß der Hypothese, dass radiologische Auffälligkeiten Vorstufen einer IPF sind, sollten diese mit einer erhöhten Mortalität verbunden sein. Ob dem tatsächlich so ist, prüften Forscher anhand Daten der Framingham Heart- Studie (FH), der AGES-Reykjavik-Studie (AGES-R), der COPD Gene-Studie sowie der ECLIPSE-Studie. Als interstitielle Abnormalitäten wurden unabhängige Veränderungen gewertet, die mehr als 5% einer Lungenregion betrafen. Insgesamt kamen interstitielle Lungenabnormalitäten mit einer Prävalenz von 7 bis 9% vor. Ihre Häufigkeit nahm mit dem Alter zu. Teilnehmer mit interstitiellen Auffälligkeiten hatten gegenüber der Kontrollgruppe in drei der vier Studien eine signifikant höhere Mortalität (FH-Studie: 7 vs. 1%, AGES-R-Studie: 56 vs. 33%, ECLIPSE-Studie: 11 vs. 5%). In der COPDGene-Studie betrug der Mortalitätsunterschied 5%, war aber nicht signifikant. Das erhöhte Mortalitätsrisiko blieb auch nach Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, ethnischer Herkunft, BMI, Rauchgewohnheiten und GOLD-Status bestehen (HR zwischen 1,3 und 2,7). Ob es sich bei den Lungenverdichtungen tatsächlich um eine Vorstufe einer IPF oder lediglich um normale Alterserscheinungen handelt, lässt sich derzeit nicht eindeutig belegen. OH
Interstitielle Abnormalitäten in der Lunge
Praxis-Depesche 6/2016
Vorstufe der Lungenfibrose?
Manchmal zeigen auch Patienten ohne Vorgeschichte einer interstitiellen Lungenerkrankung auffällige Lungenverdichtungen im CT. Solche interstitiellen Abnormalitäten könnten ein frühes Anzeichen einer interstitiellen Lungenfibrose (IPF) darstellen.
Quelle:
Putman RK et al.: Association between interstitial lung abnormalities and all-cause mortality. JAMA 2016; 315(7): 672-81
ICD-Codes:
J84.1