Koronarinsuffizienz

Praxis-Depesche 4/2017

Was für ein Stent soll es sein?

Die perkutane Koronar-Intervention (PCI) mit Einsetzen eines Stents gehört heute zu den häufigsten Eingriffen in der Medizin. Dabei konkurrieren immer noch baremetal stents (BMS) und verschiedene drug-eluting stents (DES).

Dass DES einen substanziellen Fortschritt darstellen, wird immer wieder angezweifelt. Man sollte aber bedenken, dass die gegenwärtig eingesetzten DES nicht unbedingt mit älteren Modellen gleichzusetzen sind.
Für eine zeitgenössische Beurteilung der Stent-Implantation wurden 9013 Patienten mit stabiler oder instabiler KHK auf eine PCI mit einem BMS oder einem aktuellen DES (meist mit Everolimus oder Zotarolimus) randomisiert. Man verfolgte den klinischen Verlauf über sechs Jahre. Das primäre Beurteilungskriterium (Tod oder überlebter Herzinfarkt) registrierte man mit DES bzw. BMS etwa gleich häufig (16,6% vs. 17,1%). Eine erneute Revaskularisation war mit BMS signifikant häufiger nötig als mit DES (19,8% vs. 16,5%). Die Raten einer definitiven Stentthrombose mit DES bzw. BMS unterschieden sich nur knapp signifikant (0,8% bzw. 1,2%).
Bei Patienten mit DES der ersten Generation fand man früher mehr Stentthrombosen als mit einem BMS. Dass dieser Nachteil jetzt nicht zutage trat, spricht dafür, dass die neueren DES in dieser Hinsicht überlegen sind. Der positive Effekt hält für lange Zeit an. Allerdings schlug sich die Überlegenheit weder im primären Endpunkt noch in der Lebensqualität nieder. Der Unterschied zwischen beiden Stenttypen ist also nicht gravierend. WE
Quelle:

Bønaa KH et al.: Drug-eluting or bare-metal stents for coronary artery disease. N Engl J Med 2016; 375: 1242-52

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