Inselzelltransplantation

Praxis-Depesche 7/2017

Welche Diabetiker sind geeignet?

Typ-1-Diabetiker benötigen exogenes Insulin, um ihren Stoffwechsel in den Griff zu bekommen. Pankreas- und Inselzelltransplantationen versprechen Heilung mit dem Ziel, kein exogenes Insulin mehr spritzen zu müssen. In Zeiten knapper Spender ist es aber wichtig einzuschätzen, welche Patienten besonders von einer Inselzell-Tx profitieren, denn heutzutage sind nur ca. die Hälfte aller Transplantierten nach fünf Jahren noch „insulinfrei“.

In einigen Studien konnte man in den vergangenen Jahren beobachten, dass es Patienten gab, die nach einer Inselzelltransplantation (ITx) zwar nicht völlig unabhängig vom Insulinspritzen wurden, sich bei ihnen aber seltener Hypoglykämien entwickelten. Daraus kann man ableiten, dass besonders Patienten mit einem labilen, instabilen Diabetes mit stark schwankenden Blutzuckerwerten und häufigen Stoffwechselentgleisungen von der ITx profitieren, wenn sich Patienten im Alltag nicht so sehr durch die Injektionen, wohl aber durch Hypoglykämien eingeschränkt fühlen.
Wie bei allen Transplantationen stellt auch bei der ITx die Abstoßung ein Problem dar, sowohl die durch Autoantikörper (welche ja schon in der initialen Pathogenese des Diabetes Typ 1 eine Rolle spielten und später auch die transplantierten Inselzellen angreifen), als auch durch Allo-Immunität. Heuzutage wird bei der ITx kein HLAMatching durchgeführt – das könnte aber sinnvoll sein.
Die Transfusion der Inselzellen in die Vena portae kann zu portaler Hypertension, Thrombose oder Leberzellinfarkt führen. Daher wurde von manchen Autoren vorgeschlagen, ein oberes Limit für die Anzahl an transfundierten Zellen zu definieren. Andere präferieren die Infusion lediglich in den linken Ast der Pfortader. CB
Quelle:

Tatum JA et al.: Single-domor islet transplantation in type I diabetes: patient selection ... Diabetes Metab Syndr Obes 2017; 10: 73-8

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