Die häufigste Pneumokoniose

Praxis-Depesche 12/2012

Wie kommt man der Silikose auf die Spur?

Die drei Spezialisten, die sich mit der Quarzstaub-Lungenerkrankung befassen, arbeiten an Universitäten in Hongkong und Wuhan bzw. beim Tuberculosis and Chest Service, Centre for Health Protection, in Hongkong. Die Silikose ist nicht allein ein Prob­lem von Entwicklungsländern. Hier ein Blick auf die lange Liste riskanter Arbeitsprozesse und einige Anmerkungen zum Krankheitsbild.
Praxisfazit

Freies kristallines Siliziumdioxid
Tätigkeiten, Branchen
(mehrfache Zuordnung häufig)
Tätigkeiten: Bohren, Zertrümmern und grob
Mahlen, Schneiden, abrasives Strahlen und
Sandstrahlen, Abschleifen, Schmirgeln, Aus-
schachten, Graben, Hämmern, Gießen und
Formen, Brennöfen installieren und reparie-
ren, Säubern, u. a. mit Pressluft, Polieren und
Glanzschleifen, Mischen von Siliziumdioxid-
mehl und Ton, Handhabung Siliziumdioxid-
mehl und Sand enthaltender Rohmaterialien
Branchen: Baugewerbe, Steinbruch und zu-
gehörige Fabriken, Bergbau und zugehörige
Fabriken, Tunnelbau, Schleifstein-Herstellung,
Boiler von Kesselstein befreien, Herstellung 
von Dentalmaterial und von Metallproduk-
ten, Autoreparatur (Farbe und Rost entfer-
nen), Kunst und Handwerk, Bildhauerei,
Schiffbau und Reparatur, Gießereien, Jeans-
Produktion, Grabstein-Herstellung, Juwelier,
Landwirtschaft, Eisen- und Stahlwerke, Her-
stellung und Verarbeitung von Keramik, Glas
inkl. Fiberglas, Füllstoffen für Farben, Teer-
pappe für Dächer, Töpfereien, Herstellung
von Gummi, Plastik, Beton, Zement, Herstel-
lung oder Benutzung von abrasiven Seifen
und Scheuerpulvern 

Silikose, ein fibrotisches Leiden, entsteht durch Inhalation von kris­tallinem Siliziumdioxid (englisch: silicon dioxide oder silica*). In Industrieländern haben Schutzmaßnahmen die Mortalität in den letzten Jahrzehnten gesenkt; gelegentlich kommt es aber zu neuen Manifestationen**.

Siliziumdioxid, das häufigste Mineral weltweit, kommt kristallin und amorph vor. Die häufigs­ten freien kristallinen Formen bei der Arbeit sind Quarz, Cristobalit und Tridymit. Stäube aus reinem amorphem Siliziumdioxid werden mit der Ausnahme von Fiberglas i. d. R. nicht als schädlich angesehen. Berufliche Exposition gegenüber einatembarem kris­­tallinem Siliziumdioxid (aerodynamischer Durchmesser unter 10 µm) findet vielerorts statt (siehe Kas­ten).

Die kumulative Dosis ist der wichtigste Faktor bei der Krankheitsentstehung. U. a. scheinen Spurenelemente im Tierversuch die Toxizität zu modulieren. Von etlichen mit Silikose assoziierten Leiden werden im Review nur Tuberkulose, Atemwegsobstruktion und Lungenkrebs noch näher besprochen. Das Tb-Risiko steigt schon bei Siliziumdioxid-Exposition ohne Silikose. Mit COPD besteht eine vom Rauchen unabhängige Assoziation. Verschiedene Organisationen haben kristallines Siliziumdioxid als Humankarzinogen eingestuft.

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