Senioren mit Rückenschmerzen

Praxis-Depesche 8/2015

Wieviel Bildgebung?

Darüber, ob und wann röntgenologische Untersuchungen bei Lumbago sinnvoll sind, wird immer wieder diskutiert. Jetzt untersuchte man in den USA, wie sich das speziell bei älteren Patienten verhält.

Es gibt Leitlinien, die für ältere Patienten mit neu aufgetretenen Rückenschmerzen (ohne eine radikuläre Symptomatik) eine umgehende röntgenologische Abklärung befürworten. Man weiß aber auch, dass dann und wann auch reine „Röntgenbefunde“ ohne klinische Bedeutung invasiv behandelt werden. Um einer Handlungsempfehlung näher zu kommen, wurde nun eine Kohorte von 5239 entsprechenden Patienten untersucht.
1174 Patienten ≥65 Jahre hatten nach ini­tialem, erstmaligen Auftreten einer Lumbago ein Röntgenbild des Rückens erhalten. 349 wurden ins CT oder MRT geschoben. Der Rest, 1353 Patienten, blieben von jeglicher Bildgebung verschont und dienten als Kontrollgruppe. Verglichen wurde dann zwölf Monate später der modifizierte Roland-Morris Disability Questionnaire (0 bis 24 Punkte, hoher Score = große Beeinträchtigung).
Weder das Standard-Röntgen, noch CT oder MRT führten zu einem signifikanten Unterschied im Outcome nach einem Jahr (Rö. vs. Kontrollgruppe 8,54 vs. 8,74 und CT/MRT vs. Kontrollgruppe 9,81 vs. 10,50; beide nicht signifikant). Im Gegenteil, die Patienten mit frühzeitiger Bildgebung wiesen häufger Stürze auf, wenngleich dieses Ergebnis knapp das Signifikanzniveau verfehlte (9,3 vs. 7,2%; p=0,07).
Die gute Nachricht: Wenn auch frühzeitiges Röntgen bei Lumbago bei älteren Patienten nichts brachte, so verschlechterte es immerhin das Outcome auch nicht. Es war von den Autoren nämlich als Hypothese angenommen worden, dass die Bildgebung zu Zufallsbefunden und damit zu unnötigen und möglicherweise nebenwirkungsbehafteten Interventionen führen könnten. Das war hier wohl nicht der Fall. CB

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