Kommen Kinder oder Jugendliche mit einer Kopfverletzung in die Notaufnahme, stellt sich die Frage, ob eine kraniale Computertomographie indiziert ist. Drei klinische Entscheidungshilfen wurden nun verglichen und validiert.
Quelle: Babl FE et al.: Accuracy of PECARN, CATCH, and CHALICE head injury decision rules in children: a prospective cohort study. Lancet 2017; 389: 2393-402
Der Fall: Eine Mutter kommt mit einem dreijährigen Kind in Ihre Praxis, die sich Sorgen um sein Gehör macht. Das Kind spreche weniger als andere in seinem Alter, es reagiere nicht immer sofort auf Ansprache. Wie gehen Sie als praktischer Arzt vor, wann sollten Sie an einen Pädiater oder HNO-Arzt überweisen?
Quelle: Nieto H et al.: 10-minutes consultation: Paediatric hearing loss. BMJ 2017; 356: j803
Im Kleinkindes- und Kindesalter ist es normal, dass das Präputium nicht vollständig über die Glans penis zurückziehbar ist. Im Alter von 16 bis 17 Jahren klappt das bei etwa 95% aller Männer. Aber wie therapiert man in der Primärversorgung eigentlich eine Phimose?
Quelle: Raja A et al.: Tight foreskin. BMJ 2016; 355: i4639
Die FAST-Methode (Focused Assessment with Sonography for Trauma) wird regelmäßig in der Initialuntersuchung von erwachsenen Polytrauma-Patienten im Schockraum angewandt und dient dem schnellen Nachweis einer Hämorrhagie oder einer Perikardtamponade. In der vorliegenden Studie sollte nun geklärt werden, ob Kinder im selben Maße von FAST profitieren wie Erwachsene.
Quelle: Holmes JF et al.: Effect of abdominal ultrasound on children with blunt torso trauma. JAMA 2017; 317: 2290-6
Wie beeinflusst das vom internationalen Fußballverband (FIFA) entwickelte Präventionsprogramm „FIFA 11 for health“ die Gesundheit dänischer Schulkinder? Diese Frage sollte eine kontrollierte Studie aus Dänemark beantworten.
Quelle: Ørntoft Ch et al.: ‘FIFA 11 for Health’ for Europe. II: effect on health markers and physical fitness in Danish schoolchildren aged 10-12 years. Br J Sports Med 2016; 50: 1394-9
Die periphere Neuropathie zählt zu den häufigsten diabetischen Komplikationen und kann auch das Gehör betreffen. Zwar zeigen Kinder mit Typ-1-Diabetes nicht unbedingt erhöhte Hörschwellen, oft aber Defizite in der Sprachwahrnehmung.
Quelle: Rance G et al.: Functional hearing deficits in children with type 1 diabetes. Diabet Med 2016; 33: 1268-74
Die Impfung von Kindern gegen Masern (MCV), Diphtherie/Tetanus/Pertussis (DTP) und Tuberkulose (BCG) haben zahlreiche Leben gerettet. Abseits davon könnten die Impfstoffe aber auch zusätzliche unspezifische Effekte auf das Immunsystem haben. Ganz von der Hand zu weisen sind diese Vermutungen anhand der aktuellen Datenlage nicht; eine handfeste Evidenz gibt es aber auch nicht.
Quelle: Higgins JPT et al.: Association of BCG, DTP, and measles containing vaccines with childhood mortality: systematic review. BMJ 2016; 355: i5170
Dass bei Männern Brustkrebs vorkommt, ist einigermaßen bekannt. Bei einem achtjährigen Jungen ist eine solche Diagnose allerdings eine ausgesprochene Rarität.
Quelle: Misra M et al.: Case 12-2016: An 8-year-old boy with an enlarging mass in the right breast. N Engl J Med 2016; 374: 1565-74
Durchfallkrankheiten stellen weltweit die zweithäufigste Todesursache bei Kindern unter fünf Jahren dar. Um gesundheitspolitisch intervenieren zu können, muss man wissen, welche Pathogene dafür die größte Bedeutung haben.
Quelle: Liu J et al.: Use of quantitative molecular dia - gnostic methods to identify causes of diarrhoea in children ... Lancet 2016; 388: 1291-301
Beobachtungsstudien zufolge soll der Gebrauch von Paracetamol mit dem Auftreten von Asthmasymptomen und einer Reduktion der Lungenfunktion im Zusammenhang stehen. Einige Ärzte raten daher vom Einsatz von Paracetamol zur Fiebersenkung bei asthmatischen Kindern ab. Einer aktuellen Studie zufolge ist diese Sorge jedoch unbegründet.
Quelle: Sheehan WJ et al.: Acetaminophen versus ibuprofen in young children with mild persistent asthma. N Engl J Med 2016; 375(7): 619-30
Nach der Hygiene-Hypothese verringert sich das Allergierisiko, wenn man als Kind mehr mit verschiedenen Mikroorganismen konfrontiert wurde. Folgt man dieser Hypothese, sollten Kinder, die ihre Daumen lutschen oder an den Fingernägeln kauen, seltener Allergien entwickeln als Kinder, die die Finger nicht so oft in den Mund stekken. Nun zeigten Forscher aus Neuseeland: Das stimmt!
Quelle: Lynch SJ et al.: Thumb-sucking, nail-biting, and atopic sensitization, asthma, and hay fever. Pediatrics 2016; 138(2): e20160443
Ein vierjähriges Mädchen stellte sich mit einer Schwellung am Rücken bei ihrem Allgemeinarzt vor. Der nahm das Symptom zunächst nicht ernst. Aber ehe es ganz ernst wurde, wurde dann doch überwiesen ...
Quelle: Schaefers J et al.: Soft tissue swelling in ... Clin Case Rep 2016; 4(7): 634-6
Das Gerinnungssystem des Menschen macht zwischen Geburt und Erwachsenenalter einen umfassenden Entwicklungsprozess durch. Dies drückt sich auch in unterschiedlichen Normalwerten (Referenzbereichen) aus.
Quelle: Toulon P et al.: Age dependency for coagulation ... Thromb Haemost 2016; 116: 9-16
Dank antiretroviraler Therapie in der Schwangerschaft und Stillvermeidung wurde die Mutter-Kind-Über tragungsrate des HIV-1 in vielen Ländern auf unter 1% gesenkt. In Regionen mit hohem Infektions risiko ist das Stillen für das Kind jedoch überlebenswichtig und die Versorgung nach wie vor suboptimal. Bis zur globalen Elimination pädiatrischer HIV-Infektionen ist es daher noch ein langer Weg.
Quelle: Luzuriaga K, Mofenson LM: Challenges in the elimination of pediatric HIV-1 infection. N Engl J Med 2016; 374(8): 761-70
Die meisten Notfall-Medikamente werden bei Kindern nach Körpergewicht angepasst dosiert. Aber im Notfall lässt sich das Kinds-Gewicht nicht immer besonders zuverlässig oder gar nicht bestimmen, weshalb es Formeln zur Bestimmung des Gewichts anhand des Alters gibt. Welche man nehmen sollte, ist aber gar nicht so banal, denn die beste Wahl hängt hier auch vom zu dosierenden Medikament ab.
Quelle: Carasco CF et al.: Review of commonly used agebased weight estimates for paediatric drug dosing in relation to the pharmacokinetic properties of resuscitation drugs. Br J Clin Pharmacol 2016; 81: 849-56
Die Inzidenz des plötzlichen Kindstod (SIDS, sudden infant death syndrome) konnte nach Bekanntwerden der Risikofaktoren wie falsche Lagerung, Rauchen der Mutter oder Überhitzung der Räume mehr als halbiert werden. Und dennoch bleibt SIDS die Todesursache Nummer 1 bei den unerwarteten Todesfällen im ersten Lebensjahr – warum?
Quelle: Horne R et al.: Sudden infant death syndrome ... BMJ 2015; 350:h1989
Die Adipositas hat sich zu einer globalen Gesundheitsgefährdung „gemausert“ – auch bei Kindern. Häufig geht ein Hypertonus mit ihr Hand in Hand. Wird der Herzmuskel zum Zielorgan seiner Zerstörungsmacht, hypertrophiert das Myokard in ungesunder Weise. Ist das auch bei fettsüchtigen Kindern der Fall?
Quelle: Safdar OY et al.: Obesity ... J Obes Overweight 2016; 104. doi: 10.15744/2455-7633.2.104
Kinder leiden häufig unter funktionellen Bauchschmerzen. Bei manchen persistieren sie über mehrere Jahre und sind so stark, dass sie Schulalltag und Freizeitaktivität stören. Woran erkennt man diese Patienten?
Quelle: Spee LAA et al.: Predictors of chronic abdominal pain ... Ann Fam Med 2015; 13(2): 158-63
Die Darmflora von kleinen Kindern und Babies ist besonders empfindlich. Eine antibiotische Therapie kann die bakterielle Zusammensetzung und damit den Energiehaushalt ändern. Die Folge kann Übergewicht sein.
Quelle: Saari A et al.: Antibiotic exposure in infancy and risk of being overweight in the first 24 months of life. Pediatrics 2015; 135(4): 617-26
Zuckerkranke Kinder haben meist einen Typ-1-Diabetes, manche auch einen vom Typ 2, einige eine monogen determinierte Sonderform. Allen Spielarten gemeinsam ist, dass man noch zu wenig über die Pathophysiologie weiß. Daran scheitern denn auch prophylaktische Bemühungen. Mit optimalem Management ist den Kindern aber durchaus geholfen.
Quelle: Cameron FJ et al.: Care of diabetes in children and adolescents: controversies, changes, and consensus. Lancet 2015; 385: 2096-106