Malignes Melanom

Praxis-Depesche 10/2014

1 gestreute Zelle im Sentinel entscheidet

Der Befall eines Sentinel-Lymphknotens ist für Melanom-Patienten ein wichtiges Outcome- Kriterium. Eine genauere Untersuchung des Wächterlymphknotens kann sich aber lohnen.

Im Rahmen einer Studie aus Tübingen wurden 1834 Sentinel-Lymphknoten (SLK) von 1027 Patienten mit malignem Melanom untersucht. Alle SLK waren im Ultraschall unauffällig. Immunzytologisch bestimmten die Untersucher die Anzahl der gestreuten malignen Zellen pro einer Million Lymphozyten (DCCD, disseminated cancer cells density). Die Melanomzellen wurden immunhistologisch mittels gp100- Marker ausfindig gemacht. gp100 ist spezifisch für Melanozyten und melanozytäre Tumoren. Nach einem medianen Follow-up von 49 Monaten waren 13,4% der Patienten an den Folgen ihres Melanoms verstorben (n=138). Eine hohe DCCD war mit einer gesteigerten Letalität assoziiert. Eine Erhöhung der DCCD um das Zehnfache führte zur Risikozunahme um 81%, am Melanom zu versterben (HR 1,81; 95% KI 1,61-2,01; p<0,001). Insgesamt war mit der DCCD-Messung eine besserer Letalitätsvorhersage möglich als mit der histopathologischen Standarduntersuchung. Weitere relevante Prognosefaktoren waren Tumordicke, DCCD und Ulzeration (jeweils p<0,001). Bereits eine Melanomzelle pro einer Million Lymphozyten im Lymphknoten hat prognostisch eine große Relevanz. Die DCCD erlaubt eine bessere Abschätzung des Letalitätsrisikos als dies heute Standard ist. CB

Quelle:

Ulmer A et al.: Quantitative measurement of melanoma spread in sentinel lymph nodes and survival. PLoS Med 2014; 11: e1001604

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