Drei Spezialisten für kolorektale Chirurgie der Universität und des Heart of England NHS Foundation Trust, Birmingham, und ein Dozent für Allgemeinmedizin der Universität Oxford halten es für wichtig, in der „10-minute consultation“ mit Betroffenen sensibel, aber gezielt vorzugehen, da die Darstellungen der Patienten durch Peinlichkeitsgefühle und Angst vor schlimmen Krankheiten verfälscht sein können.
Die Prävalenz anorektaler Schmerzen wird auf 7% geschätzt. Die wahrscheinlichsten Diagnosen (seltenere siehe Kasten) sind Analfissur, Hämorrhoiden oder funktionelle Schmerzen (chronische Proktalgie und Proctalgia fugax). Letztere finden sich bei ca. 18% der Betroffenen. Sie können zu Invalidität führen. Chronische Proktalgie ist definiert als chronische oder rezidivierende Schmerzen oder ähnliche Empfindungen, lokalisiert an Anus oder unterem Rektum, wobei die Episoden 20 Minuten und mehr dauern. Der Schmerz bei Proctalgia fugax dauert Sekunden bis Minuten, zwischendurch besteht er nicht.
Zur Anamnese gehören Fragen nach dem Schmerzcharakter. Heftiger, schwerer oder scharfer Schmerz bedeutet fast immer pathologische Befunde im unteren Rektum oder Analkanal. Dumpfer oder tiefer Beckenschmerz mit assoziierten Bauchschmerzen deutet auf Befunde im Becken wie Prostatitis hin. Man frage nach dem Verlauf. Schwerer, scharfer oder brennender Schmerz, ausgelöst durch Defäkation, der mehrere Stunden dauert, weist sehr stark auf Analfissur hin.
Fieber und Unwohlsein können die Diagnose perianale Abszessbildung* (mit / ohne Fisteln) stützen. Schmerz, der schleichend beginnt, dann schlimmer wird und dem Ausfluss aus dem Anus und Nachlassen des Schmerzes folgen, kann auf Analfistel hindeuten. Die meisten sind Abszessfolgen.
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