Adipositas
Praxis-Depesche 8/2016
Abnehmen verkürzt QTc-Intervall
Fettleibigkeit äußert sich im EKG durch zahlreiche Abnormalitäten. Typisch ist ein verlängertes QTc-Intervall (herzfrequenzkorrigierte QT-Strecke), stellvertretend für eine verzögerte ventrikuläre Repolarisation, die mit ventrikulären Arrhythmien, Synkopen und plötzlichem Herztod assoziiert ist. Eine Gewichtsreduktion kann das kardiovaskuläre Risiko senken, was auch im EKG sichtbar wird.
Ob sich bei einer Gewichtsabnahme das QTc- Intervall bei stark Übergewichtigen wieder normalisiert, ist umstritten. Um den Sachverhalt zu klären, setzte man an einer endokrinologischen Klinik in Serbien 74 adipöse, aber anderweitig gesunde Probanden mit BMI ≥30 kg/m² und Durchschnittsalter von 42 Jahren auf Diät.
Zwei Wochen lang nahmen die Teilnehmer täglich 800 kcal zu sich (30% Fett, 20% Proteine, 50% Kohlenhydrate). Zudem sollten die Patienten drei bis vier Liter Wasser pro Tag trinken und ein Vitaminpräparat einnehmen.
Im Schnitt verloren die Teilnehmer 10,26 ±3,63% an Körpergewicht; der BMI sank um 9,29±4,23% (jeweils p<0,001). Abgesehen von der QTC-Streuung unterschieden sich alle EKG-Parameter vor und nach der Intervention signifikant. Ein verlängertes QTc-Intervall (über 440 ms) lag initial bei knapp einem Viertel der Teilnehmer vor. Nach der Gewichtsabnahme traf dies nur noch auf 9,21% zu. Der systolische Blutdruck sank von durchschnittlich 131 auf 113 mmHg, der Triglyzeridspiegel von durchschnittlich 147,87 auf 98,25 mmol/l (jeweils p<0,01).
Die mit dem Übergewicht assoziierte Verlängerung des QTc-Intervalls scheint demnach tatsächlich reversibel zu sein. OH