Die kürzlich veröffentlichten Empfehlungen der US-Allergie-Fachgesellschaft enthalten keine Warnung vor der Kombination ACE-Hemmer plus Insektengift-Immuntherapie. Allerdings tauchen immer wieder gut dokumentierte Fallberichte über anaphylaktische Reaktionen auf. So wird aus den USA von einem 43-jährigen Patienten mit Shrimps-, Hummer- und Insektengift-Allergie berichtet, der wegen Hypertonie seit Jahren ACE-Hemmer einnahm. Nach einer schweren systemischen Reaktion auf einen Insektenstich wurde eine Immuntherapie eingeleitet. Nach vier Monaten Therapiedauer kam es, fünf Minuten nach Injektion des Insektengifts (Wespengift u. a.), zu einer anaphylaktischen Reaktion. Nach Umsetzen der antihypertensiven Therapie auf Kalziumantagonisten konnte die Immuntherapie problemlos wieder aufgenommen werden. Man vermutet, dass durch die ACE-Hemmer-induzierte Blockade des Angiotensin-Metabolismus Bradikinin und Substanz P angehäuft werden, und so einzelne Individuen für anaphylaktische Reaktionen anfällig machen.
Anaphylaxie-Risiko
Praxis-Depesche 17/2004
ACE-Hemmer und Insektengift-Immuntherapie
Die früher als Hypo- oder Desensibilisierung bezeichnete Immuntherapie ist für Patienten mit Insektengift-Allergie oft lebenswichtig.
Quelle: Ober, AI: Life-threatening anaphylaxis to venom immunotherapy in a patient taking an angiotensin-converting enzyme inhibitor, Zeitschrift: JOURNAL OF ALLERGY AND CLINICAL IMMUNOLOGY, Ausgabe 112 (2003), Seiten: 1008-1009