Schätzungen zufolge liegt ein ACOS bei zehn bis 20% aller COPD-Patienten vor. Meist handelt es sich um Asthmatiker, die ehemals Raucher waren und eine unvollständig reversible Atemwegsobstruktion entwickelt haben, oder COPD-Patienten mit erhöhter Reversibilität der Obstruktion.
COPD-Patienten mit ACOS zu identifizieren, ist nicht einfach. Ein Hinweis kann eine Hyperreaktivität der Bronchien sein. Laut Studien zeigen zwei Drittel der COPD-Patienten das Asthma-typische Merkmal. Die Hyperreaktivität lässt sich durch Provokationstests mit Histamin, Mannitol oder hypertoner Kochsalzlösung feststellen. Ein anderes diagnostisches Merkmal ist die für Asthma charakteristische Sputum-Eosinophilie (die inflammatorischen Prozesse bei COPD sind i. d. R. neutrophil). Ein indirekter Marker dafür könnte der Stickstoffgehalt in der Ausatemluft sein (bei Grenzwert von 23,5 ppb: Sensitivität 60%, Spezifität 70%). Verglichen mit Asthma-Patienten wiesen ACOS-Patienten in einer Studie eine erhöhte Sputum- Myeloperoxidase und SP-A-Plasmaspiegel auf. Gegenüber COPD-Patienten war hingegen nur das neutrophile Gelatinase-assoziierte Lipocalin (NGAL) erhöht.
Die Unterscheidung zwischen ACOS und anderen COPD-Patienten ist vor allem deswegen wichtig, weil ACOS-Patienten besser auf inhalative Kortikosteroide ansprechen. Einheitliche Diagnosekriterien für ACOS gibt es derzeit noch nicht. Eine zurückliegende Asthma-Diagnose bei COPD-Patienten ist daher momentan das verlässlichste Kriterium. OH