Praxis-Depesche 18/2007

ACS: kein Vorteil durch frühe Invasivstrategie

Bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS) ohne ST-Hebung (nSTE-ACS) wurde in der ICTUS-Studie die frühinvasive Vorgehensweise, also eine rasche Herzkatheterisierung, mit selektiver, späterer Katheterisierung verglichen. Die Beobachtungen nach einem Jahr werden durch die Vierjahres-Ergebnisse bestätigt.
Praxisfazit
Im Gegensatz zu Patienten mit Herzinfarkten mit ST-Hebung, die möglichst schnell invasiv behandelt und revaskularisiert werden sollten, ist die Therapiestrategie bei fehlender ST-Hebung unklar. Laut ICTUS kann auch primär stabilisiert und dann selektiv behandelt werden. Die guten Ergebnisse der selektiven Therapie gehen bei ICTUS wohl auch auf die optimierte Sekundärprophylaxe inklusive Lipidsenkern zurück.

Bei nSTE-ACS und erhöhtem Troponin waren die Patienten entweder sofort katheterisiert und ggf. revaskularisiert oder aber in einer selektiven Strategie nur bei refraktärer Angina und wiederholter Ischämie invasiv behandelt worden. Nach einem Jahr waren bei beiden Behandlungsstrategien keine Unterschiede in der Häufigkeit von Tod, Infarkt oder erneuter Krankenhaus­einweisung sichtbar. In der frühinvasiven Gruppe betrug die Revaskularisierungsrate 76%, in der selektiven Gruppe 40%. Auch im Follow-up nach drei weiteren Jahren waren in den Endpunkten keine Unterschiede sichtbar. In der frühinvasiven Gruppe traten noch in der Klinik behandlungsbedingt etwas mehr Myokardinfarkte auf (18,3% versus 12,3%). In der Gesamtmortalität (7,9% versus 7,7%) und der kardialen Mortalität (4,5% versus 5%) waren keine signifikanten Unterschiede sichtbar.(MF)

Quelle: Stone, GW: Non-ST-elevation acute coronary syndromes, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 369 (2007), Seiten: 801-802: , Zeitschrift: , Ausgabe ()

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