Eine 69-jährige Patientin stellte sich mit Essproblemen und Gewichtsverlust in den vorangegangenen zwei Monaten vor. Es wurde ein Magenkarzinom diagnostiziert, das komplikationslos reseziert werden konnte. Die Patientin erhielt eine adjuvante Chemotherapie und regelmäßige Nachsorgekontrollen. Zwei Jahre nach Entfernung des Magens präsentierte sich die Patientin mit Übelkeit, persistierenden Kopfschmerzen und Schwindel. Im MRT wurde ein Tumor in der linken Hemisphäre des Cerebellums mit umgebenden Ödemen identifiziert. Es wurden keine weiteren Läsionen festgestellt. Aufgrund der Krankheitshistorie wurde schnell auf eine Metastasierung geschlossen und eine operative Entfernung mittels Kraniotomie durchgeführt. Pathologisch wurde ein schlecht differenziertes Adenokarzinom ähnlich dem Magenkarzinom bestätigt. Die Patienten wurde wenige Tage später mit gutem Allgemeinzustand entlassen und drei Monate später zum erneuten MRT-Scan einbestellt. In diesem MRT zeigte sich eine neue Läsion. Die körperliche Kondition und die Lebensqualität der Patienten verschlechterten sich schnell und sie verstarb vier Monate später.
Hirnmetastasen von Magenkarzinomen sind eine seltene Erscheinung und wurden beispielsweise für Japan in einer Inzidenz von 2,1-3,3 % aller Hirntumoren angegeben. Zwei Untersuchungen aus den USA wiesen Hirnmetastasen bei 0,7 % und 0,47 % der Magenkarzinompatienten nach. Es gibt derzeit keine Leitlinienempfehlungen für die Behandlung speziell dieser Patienten. Eine Klärung der pathologischen Mechanismen und die Entwicklung zielgerichteter Therapien wäre wünschenswert, schlussfolgerten die Autoren. SI