Praxis-Depesche 10/2006

ADHD-Kinder - Psychosen im Erwachsenenalter

Follow-up-Studien von Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHD) zeigen, dass diese später im Leben häufig an weiteren psychischen Störungen leiden – wie häufig, untersuchte man jetzt in den USA.

Zu Beginn der prospektiven Fall-Kontroll-Studie wurden 140 Jungen mit und 120 ohne ADHD im Alter von sechs bis 16 Jahren untersucht. Eine erneute Beurteilung nach zehn Jahren war bei 112 Probanden mit ADHD (80%) und 105 Kontrollen (88%) möglich. Anhand strukturierter diagnostischer Interviews (im Blindverfahren) ermittelte man Störungen in fünf Kategorien. Im Vergleich zu den Kontrollen zeigten die ADHD-Kinder als junge Erwachsene mehr psychopathologische Auffälligkeiten; die HR für Psychosen und Stimmungsleiden betrug 6,1, die für Angststörungen 2,2, die für dissoziales Verhalten 5,9, die für Entwicklungsstörungen und Suchtverhalten 2,5 bzw. 2,0. Diese Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, ein ADHD-Syndrom frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Quelle: Biederman, J: Young adult outcome of attention deficit hyperactivity disorder: a controlled 10-year follow-up study, Zeitschrift: PSYCHOLOGICAL MEDICINE, Ausgabe 36 (2006), Seiten: 167-179

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