Generationseffekt

Praxis-Depesche 2/2017

Adipositas-Gene stärker mit BMI assoziiert

Ihren Anfang nahm die Adipositas-Epidemie in den USA in den späten 70er Jahren. Wer in dieser Zeit noch jung war, lebte den Großteil seines Lebens unter immer adipogeneren Lebensbedingungen. Vorherige Generationen erlebten den Wandel dagegen erst in höherem Alter. Das Leben unter dauerhaft Übergewicht-fördernden Einflüssen sorgt auch für einen zunehmenden Einfluss des genetischen Adipositas-Risikos auf den BMI.

Anhand genetischer Daten einer US-Studienkohorte mit Geburtsjahr zwischen 1900 und 1958 analysierten Forscher den Einfluss des genetischen Adipositas-Risikos auf den tatsächlichen BMI. Aus 29 Genloci berechneten die Forscher für jeden einen Gesamtrisikoscore in Bezug auf den BMI (GRS-BMI). Dieser gibt an, wie sehr der BMI einer Person mit einem bestimmten genetischen Risikoprofil von dem BMI einer Person mit mittelhohem genetischen Risiko wahrscheinlich abweichen wird.
Insgesamt war der GRS-BMI signifikant mit dem durchschnittlichen BMI der Geburtenkohorten assoziiert. Unter Berücksichtigung des Alters war die Stärke der Assoziation in den jüngeren Geburtenkohorten signifikant höher als bei früheren Generationen. So entsprach eine GRS-BMI-Einheit bei nach 1943 geborenen hellhäutigen Personen einer BMI-Änderung um 1,37 kg/m². Bei Personen mit Geburtsjahr vor 1924 äußerte sich eine GRS-BMIEinheit dagegen in einem um lediglich 0,17 kg/m² höheren oder geringeren BMI.
Wie stark sich die Gene für Adipositas in einem erhöhten BMI niederschlagen, hängt also auch davon ab, wie lange man unter adipogenen Bedingungen lebt. OH
Quelle:

Walter S et al.: Association of a genetic risk score with body mass index across different birth cohorts. JAMA 2016; 316(1): 63-9

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