Rezidivierender Gallenstein-Ileus

Praxis-Depesche 4/2022

Ältere Frauen sind besonders gefährdet

Der rezidivierende Gallenstein-Ileus (GSI) kommt sehr selten vor. Deshalb sind seine epidemiologischen und klinischen Merkmale bis jetzt nur unzureichend beschrieben worden. Mit Fokus auf Mortalität und Impaktstelle konsolidiert die vorliegende Studie die wichtigsten klinischen und demographischen Charakteristika von Patientinnen und Patienten mit erstem und rezidivierendem GSI.
Praxisfazit
Bei älteren Frauen mit Gallenstein-Ileus in der Anamnese sollte immer auf eine eventuelle Rezidivierung geachtet werden. Zuerst sollte bei diesen Patientinnen die Impaktregion des Steines während des Index-Ereignisses untersucht werden.
Beim Gallenstein-Ileus handelt es sich um eine schwere Komplikation der Cholelithiasis, bei der ein Stein in das Darmlumen eindringt und eine mechanische Obstruktion verursacht. Ein rezidivierender Gallenstein-Ileus (RGSI) tritt bei fünf bis acht Prozent aller Patient:innen mit GSI auf. Wie die Metaanalyse zeigte, war bei 61,7 % (29/47) der Personen mit Index- GSI (IGSI) das Ileum die häufigste Impaktstelle (side of impact, SOI), gefolgt vom Jejunum mit 34,0 % (16/47) und anderen Lokalisationen mit 4,3 % (2/47).
 
Das Ileum ist die häufigste Impaktstelle
Bei 75,8 % (25/33) der IGSI-Patient:innen wurde ein großer Primärstein (Größe ≥ 3 cm) gefunden. In 52 Fällen wurden bei IGSI mehrere Steine dokumentiert, wobei nur 5,8 % der Betroffenen (3/52) mehr als zwei Steine hatten. Eine Enterolithotomie wurde in 82,4 % (42/51) der untersuchten IGSI-Fälle durchgeführt, Enterolithotomie plus segmentale Resektion in 9,8 % (5/51). Andere Interventionen wurden nur in 7,8 % (4/51) angewendet.
Die mediane Rezidivzeit betrug 20,5 (8,5 bis 95,5) Tage. Impaktstelle, Anzahl und Größe der Steine bei IGSI und das Patientenalter beeinflussten die Rezidivzeit nicht signifikant. Ebenso ergab sich keine Korrelation zwischen Mortalitätsrate und Alter, Zeitpunkt des Rezidivs oder Impaktstelle. In den meisten Fällen ähnelte sich der Bereich, in der der Stein bei Patient:innen mit RGSI und IGSI gefunden wurde.
 
Das Rezidiv tritt meist an derselben Stelle auf
Von den in die gepoolte Analyse eingeschlossenen RGSI-Fällen betrafen 87,3 % Frauen. Das mediane Alter der Patientinnen betrug 70 (63 bis 76) Jahre, die mediane Rezidivzeit 20,5 (8,5 bis 95,5) Tage. Die häufigste Impaktstelle (62,0 %) beim RGSI war das Ileum, gefolgt vom Jejunum bei 30 % (15/50). Die häufigsten Symptome waren Bauchschmerzen, Erbrechen oder Übelkeit. Bei 79,2 % (42/53) wurde eine Enterolithotomie durchgeführt, bei 9,4 % (5/53) eine Enterolithotomie plus Cholezystektomie, bei 3,8 % (2/53) eine Enterolithotomie plus Segmentresektion. Eine nicht-operative Behandlung wurde in 7,5 % der Fälle (4/53) gewählt.
Die Gesamtmortalitätsrate lag bei 11,8 % (6/51). In 28,3 % (13/46) der Fälle wurden postoperative Komplikationen beobachtet. Prädiktoren für die Mortalität wurden nicht identifiziert. In 68,8 % (11/16) der Fälle mit Jejunum als Index- Lokation war dies auch die Lokation bei Rezidiv. Weitere Variablen wurden nicht ermittelt. Ähnlich war es beim Ileum als Impaktstelle. GS
Quelle: Alzerwi NAN et al.: The regularity of the site of impaction in recurrent gallstone ileus: a systematic review and meta-analysis of reported cases. Can J Gastroenterol Hepatol 2021; 5539789
ICD-Codes: K80.2

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