In ihre systematische Übersichtsarbeit nahmen die Wissenschaftler 17 randomisierte klinische Studien (RCT) mit 1.111 Patienten und eine Metaanalyse, die 14 RCT mit 920 Patienten umfasste, auf. Die spezifischen Forschungsfragen lauteten wie folgt: 1. Sind Akupunktur und Akupressur in der Lage, Krebsschmerzen im Vergleich zur Scheinkontrolle oder zur üblichen schmerzstillenden Therapie zu lindern? 2. Ist die Kombination von Akupunktur und Akupressur verbunden mit der Reduzierung des Schmerzmittelverbrauchs bei Krebspatienten?
Besonderen Wert legten die Autoren auf die hohe Qualität der Arbeiten, die mittels Grading of Recommendations Assessment bewertet wurde, Verzerrung wurden mittels Cochrane Collaboration ausgeschlossen.
Reduzierung der Schmerzen
Das primäre Ergebnis war die Schmerzintensität, die durch den Brief Pain Inventory, die numerische Bewertungsskala, die visuelle Analogskala und die verbale Bewertungsskala gemessen wurde. Die Ergebnisse: Akupunktur war im Vergleich zur Scheinakupunktur in der Lage, die Schmerzen der Krebspatienten zu lindern (mittlere Differenz [MD], -1,38 Punkte; 95 %CI, -2,13 bis -0,64 Punkte; I2 = 81 %).
In sechs RCT wurde auch eine günstige Assoziation festgestellt, wenn Akupunktur und Akupressur kombiniert mit einer schmerzstillenden Therapie zum Einsatz kam (MD, -1,44 Punkte; 95 % CI, -1,98 bis -0,89; I2 = 92 %). In zwei RCT konnte eine Reduzierung der Opioiddosis (MD, -30,00mg Morphin-Äquivalentdosis pro Tag; 95 %CI, -37,5mg bis -22,5mg) festgestellt werden. Der Evidenzgrad war wegen der erheblichen Heterogenität der Studien moderat. Die vorliegende Studie bietet eine aktualisierte Synthese der Erkenntnisse der Akupunktur und Akupressur bei Krebsschmerzen und identifizierte Forschungslücken, die noch angesprochen werden müssen.