Praxis-Depesche 23/2007

Akuter Rückenschmerz: Wann zum Röntgen etc., wann Analgetika und Bewegung?

Rückenschmerzen mit oder ohne Ischialgie sind in der Regel harmlos. Beruhigung des Patienten, einfache Analgetika und der Rat, aktiv zu bleiben, reichen meist aus, wenn ohne Ergebnis nach „red flags“ gesucht wurde, so ein Autor aus Texas.

Es geht um „acute low back pain“ im Bereich unterhalb der Rippen bis zu den proximalen Oberschenkeln, die nicht mehr als sechs Wochen andauern. Die Ischialgie strahlt hinten oder seitlich am Bein bis über das Knie aus. Die meisten Fälle lassen sich gut einordnen. Wirbelfrakturen sind in weniger als 5% schuld, Bandscheibenvorfälle in ca. 4% (v. a. von 20 bis 50 Jahren), in 3% liegt eine Spinalstenose vor. Ursachen wie Krebs, Infektionen und viszerale Erkrankungen sind selten, meist bestehen lumbale Zerrungen oder idiopathischer Schmerz.

Bei Anamnese und Untersuchung kommt es darauf an, sofortigen Interventionsbedarf zu erkennen (z. B. ein Cauda-equina-Syndrom an fortschreitenden neurologischen Defiziten, Dysfunktion von Darm und Blase, bilateraler Ischialgie oder Beinschwäche, Reithosenanästhesie) sowie auch nicht WS-bedingte Leiden von solchen der Beckenorgane bis hin zu Aortenaneurysma und Zoster. Alarmzeichen oder Indikation für weitere Abklärung durch Röntgen oder MRT und/oder Labor sind u. a. Alter über 50 Jahre, Fieber, vo­rangegangene Harnwegs- oder Hautinfektionen, Trauma, hartnäckiger Schmerz nachts oder in Ruhe, Gewichtsverlust, Tumor-Anamnese oder -Verdacht, Osteoporose, Immunsuppression, Steroidtherapie u. a. m. Weitere Untersuchungen sind auch indiziert, wenn nach vier bis sechs Wochen konservativer Therapie keine Besserung eingetreten ist.

Initial sind Tests wie Lasègue und gekreuzter Lasègue und Kraft- und Reflexprüfung der unteren Extremitäten nötig. NSAR, Paracetamol und Muskelrelaxanzien sind Mittel der ersten Wahl beim akuten, unspezifischen Rückenschmerz. Bettruhe hilft nicht weiter und sollte, wenn überhaupt nötig, in der Regel nur zwei bis drei Tage dauern (sonst kann sie sogar schaden). Wärmetherapie kann nützlich sein, besondere Rückenübungen sind es nicht. Aufklärung des Patienten, der u. a. schweres Heben und langes Sitzen meiden soll, über Ursache und Verlauf kann die Heilung beschleunigen und Chronifizierung vorbeugen. Laut Studien ist manuelle Therapie konventioneller wohl nicht überlegen. Bei Akupunktur ist die Lage unklar. Deutliche Belege gibt es wider einen Nutzen von Traktion in Fällen mit oder ohne Ischialgie.

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