Akuter Bauchschmerz ist ein häufiges Problem älterer Menschen. Was alles dahinter stecken kann, zeigt eine Übersicht aus den USA auf; sie gibt auch Empfehlungen, wie man in dieser Altersgruppe bei der Abklärung am besten vorgeht.
Bauchschmerzen können sich anders darstellen als bei jüngeren, u. a. wegen Begleitkrankheiten und später Konsultation. Die körperliche Untersuchung ergibt oft ein relativ harmloses Resultat, selbst bei gravierenden Zuständen wie Aortenaneurysma-Ruptur oder Ischämie der Mesenterialarterien. Altersbedingte Veränderungen machen Senioren anfällig für akute Cholezystitiden (immer, auch ohne klassische Symptome, erwägen; hier häufigste OP-Indikation). Eine akute Appendizitis verläuft öfter mit generalisiertem Schmerz; die Patienten kommen später. Häufige Ursache ist die Divertikulitis; auch Darmverschlüsse kommen bei Adhäsionen oder Malignomen im Alter öfter vor (bei OP-Anamnese, diffusem Kolikschmerz, Übelkeit und Erbrechen an Dünndarmverschluss denken). Zudem sind akute Pankreatitis und perforierte Ulzera (zu 50% ohne Luft im Röntgen) häufiger. Außerdem wichtig sind u. a. Aortenaneurysmen und mesenteriale Ischämie. Die systematische Abklärung beginnt mit sorgfältiger Anamnese: hauptsächliche Beschwerden mit Begleitsymptomen (Fieber, Ausstrahlung der Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Anorexie, Melaena, Dysurie), frühere Eingriffe, Medikation, Begleitkrankheiten wie Diabetes, KHK, Hochdruck, Alkohol- und Nikotinkonsum. Die Untersuchung schließt Suche nach Narben, Hernien, pulsierenden Resistenzen oder subkutanen Blutungen (an der Flanke bei Aneurysma-Ruptur) ebenso ein wie Tasten der Femoralis- und peripheren Pulse. Zu den Laborparametern gehören meist volles Blutbild, Elektrolyte, Leber- und Nierenwerte, Amylase, Lipase, Urinanalyse, Blutkulturen und Herzenzyme. Damit lassen sich in der Regel Harnwegsinfektionen, akuter Myokardinfarkt, diabetische Ketoazidose, Pankreatis und Hepatitis erkennen. Ist nun noch keine Diagnose möglich, wird geröntgt.
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