Hormonhaushalt

Praxis-Depesche 11-12/2018

Alles reine Herzensangelegenheit?

Vorhofflimmern geht mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle und Herzversagen einher. Dabei sollten auch weniger häufige Ursachen nicht vergessen werden.

Vorhofflimmern entsteht häufig infolge struktureller Herzerkrankungen oder Hypertonie. Viel seltener kommt es durch endokrinologische Fehlfunktionen, vor allem Hyperthyreose oder primären Hyperaldosteronismus, zustande. Ein primärer Hyperaldosteronismus liegt bei bis 10% aller hypertonen Patienten vor. Bislang wurde der primäre Hyperaldosteronimus – die häufigste Ursache von sekundärer Hypertonie – aber nicht mit dem Auftreten von Vorhofflimmern in Verbindung gesetzt. Einem möglichen Zusammenhang gingen nun schwedische Forscher nach. Sie durchforsteten nationale Patientendatenbanken aus dem Zeitraum 1987 bis 2013.
Insgesamt konnten 713 569 Patienten (mittleres Alter 74 Jahre; 53% Männer) mit der Diagnose Vorhofflimmern identifiziert werden. Die Prävalenz von primärem Hyperaldosteronismus bei Patienten mit Vorhofflimmern lag nur bei 0,0056%. Die Kontrollgruppe bildeten knapp 1,4 Millionen randomisiert ausgewählte Patienten, von welchen 0,024% an primärem Hyperaldosteronimus erkrankt waren. Das Risiko an primärem Hyperaldosteronismus zu erkranken, war damit bei Patienten mit Vorhofflimmern um 65% höher als in der Kontrollgruppe. Ebenfalls erhöht war das Risiko für Hypo- und Hyperthyreose (OR 1,42 bzw. 2,79).
Die Studie zeigt, dass endokrinologische Erkrankungen in der Gesamtbevölkerung Schwedens relativ selten diagnostiziert wurden. Das Risiko neben Vorhofflimmern auch einen gestörten Hormonhaushalt zu haben, hat sich jedoch stark erhöht. SB
Quelle:

Mourtzinis G et al.: Primary aldosteronism and thyroid disorders in atrial fibrillation: A Swedish nationwide case-control study. Eur J Prev Cardiol 2018; 25(7): 694-701

ICD-Codes: I48

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