Erstmals Schlagzeilen machte A. muciniphila vor knapp vier Jahren. Damals hatte eine Studie im Fachmagazin Science ergeben, dass der Nachweis des Darmbakteriums bei Krebspatient:innen die Chancen auf eine erfolgreiche Immuntherapie erhöht. Weitere Untersuchungen, die allerdings zumeist im Mausmodell durchgeführt wurden, zeigten eine antidiabetische, entzündungshemmende und lebensverlängernde Wirkung.
Ein Team des französischen Krebsforschungsinstituts Gustave Roussy ist den gesundheitlichen Effekten von A. muciniphila nun weiter auf den Grund gegangen. Dazu analysierten sie das Metabolom von Mäusen, denen man nach einer Behandlung mit Breitbandantibiotika die fäkale Mikrobiota von Krebspatient:innen transplantiert hatte. Einem Teil der Versuchstiere wurde anschließend für 14 Tage oral A. muciniphila verabreicht – entweder in pasteurisierter Form oder als Lebendkultur.
Vor allem die Administration der pasteurisierten Bakterienkultur war mit einem Anstieg zahlreicher, als gesundheitsförderlich geltender Metabolite im Ileum und Kolon verbunden, darunter verschiedene Polyamine und deren Vorstufe Ornithin, kurzkettige Fettsäuren, 3-Hydroxybutyrat sowie Gallensäuren. Geringer war der Effekt auf das extraintestinale Metabolom, hier fand man lediglich eine Zunahme von Gallensäuren im Blutkreislauf.
Dass A. muciniphila vor allem in pasteurisierter Form wirksam ist spricht dafür, dass das Bakterium die Zusammensetzung des Darmmikrobioms eher indirekt beeinflusst: indem es die Bedingungen für die Produktion „guter“ Stoffwechselprodukte und damit „guter“ Bakterien schafft. RG