Alphablocker bei BPH effektiv und sicher

Im Rahmen einer offenen Phase-IIIb-Studie untersuchten deutsche Urologen primär den Einfluss von Komedikationen auf die Verträglichkeit des Alphablockers Tamsulosin sowie sekundär die Inzidenz des akuten Harnverhalts unter Tamsulosin. Sechs Monate lang wurden 1 784 BPH-Patienten mit 0,4 mg/d Tamsulosin behandelt. Zielparameter waren die IPSS-Werte sowie die Inzidenz unerwünschter Wirkungen und akuter Harnverhalte. Das Durchschnittsalter der Patienten zum Studienbeginn betrug 64 Jahre, der durchschnittliche IPSS-Wert 18 Punkte. Die Therapie mit Tamsulosin wurde gut vertragen und verringerte den IPSS im Mittel um 54%. Während einer Gesamtexpositionszeit von 811 Patientenjahren wurden lediglich vier Fälle von akutem Harnverhalt beobachtet. Signifikante Störeffekte von Komedikationen waren nur für andere Alphablocker und Verapamil nachweisbar, jedoch nicht für andere Kalziumantagonisten. Die Gegenüberstellung dieser Studienergebnisse mit den Ergebnissen der PLESS-Studie (Finasterid vs. Plazebo) zeigte, dass die Inzidenz akuter Harnverhalte unter Tamsulosin im Vergleich zum PLESS-Plazebokollektiv (im ersten Behandlungsjahr) deutlich niedriger war bzw. vergleichbar niedrig wie unter Finasterid. Insgesamt weisen diese aktuellen Studiendaten darauf hin, dass Tamsulosin bei wirksamer und verträglicher BPH-Symptomlinderung die Harnverhalts-Inzidenz genauso effektiv senken kann wie Finasterid. (EJW)