Die Gebrechlichkeit der 3.259 (70 %) der insgesamt 4.656 Studienteilnehmer wurde mittels Frailty-Phänotyp nach Fried bestimmt (siehe Kasten). Während des Sechs- Jahres-Follow-up wurden die kardiovaskulären Ergebnisse aufgezeichnet und beurteilt. Im Vergleich zu den nicht gebrechlichen Studienteilnehmern waren die Gebrechlichen älter, häufiger weiblich und gehörten einer ethnischen Minderheit an.
Die Prävalenz von Hypertonie, Stürzen, Behinderung, Angst/Depression und Multimorbidität war bei den gebrechlichen und „prä-frail“-Patienten deutlich höher als bei den nicht gebrechlichen Teilnehmern. Während des Follow-up waren die Inzidenzen von Mortalität sowie jedes einzelnen kardiovaskulären Problems – einschließlich schweren kardialen Komplikationen (major adverse cardiovascular events, MACE) – bei gebrechlichen Patienten signifikant höher als bei nicht gebrechlichen. Die Hazard Ratio (HR) für MACE lag bei 1,77, für Mortalität bei 2,70, für einen akuten Myokardinfarkt bei 1,95, für einen Schlaganfall bei 1,71, für eine periphere Gefäßerkrankung bei 1,80 und für eine KHK bei 1,35.
Auch bei Patienten, die in die Kategorie „prä-frail“ fielen, war die Wahrscheinlichkeit für MACE um 34 % höher als bei nicht gebrechlichen Personen. In den übrigen genannten Bereichen zeigten sich ebenfalls Risikozunahmen im Bereich zwischen 17 und 64 %.
Für Patienten ohne KHK stellt Gebrechlichkeit somit einen signifikanten Risikofaktor für die Entwicklung schwerer kardialer Komplikationen selbst nach Kontrolle der traditionellen kardiovaskulären Risikofaktoren dar. Bei älteren Patienten ohne KHK sollte die Beurteilung der Gebrechlichkeit daher in die primären kardiovaskulären Präventionsprogramme integriert werden. Außerdem sollten Maßnahmen ergriffen werden, mit denen die Gebrechlichkeit zumindest begrenzt, im besten Fall sogar behoben werden kann. Dazu zählen beispielsweise Bewegungsprogramme, Ernährungsinterventionen und kognitives Training. Auf diese Weise lassen sich nachfolgende kardiovaskuläre Probleme begrenzen. GS