Plötzlicher Kindstod

Praxis-Depesche 6/2016

Alte und neue Hauptrisikofaktoren

Die Inzidenz des plötzlichen Kindstod (SIDS, sudden infant death syndrome) konnte nach Bekanntwerden der Risikofaktoren wie falsche Lagerung, Rauchen der Mutter oder Überhitzung der Räume mehr als halbiert werden. Und dennoch bleibt SIDS die Todesursache Nummer 1 bei den unerwarteten Todesfällen im ersten Lebensjahr – warum?

Im Rahmen einer aktuellen Metaanalyse brachten Forscher die Risikofaktoren für plötzlichen Kindstod (SIDS) auf den neuesten Stand. Die Hauptrisikofaktoren sind nach wie vor die Lagerung auf dem Bauch sowie das Rauchen der Mutter in der Nähe des Kindes. Zudem haben Frühgeborene ein vierfach höheres Risiko als Normalgeborene. Ein weiterer wichtiger Risikofaktor ist das Mitschlafen des Kindes im elterlichen Bett. In keiner der untersuchten Fall-Kontroll- Studien konnte ein protektiver Effekt detektiert werden. Im Gegenteil – die letzte große Analyse zeigte, dass selbst Kinder mit sonst geringem Risiko ein fünffach höheres SIDSRisiko aufwiesen, wenn sie gemeinsam mit ihren Eltern im Bett schliefen. Zusammengefasst gaben die Autoren folgende Empfehlungen an die Eltern aus:

  • Kinder müssen für jede Schlafperiode auf dem Rücken gelagert werden.
  • Das Kind gehört in ein eigenes Babykörbchen oder Bett, in die Nähe der Eltern.
  • Es dürfen keine Tücher, Kopfkissen, Kuscheltiere, Felle oder zusätzliche Tücher im Kinderbettchen liegen.
  • Ein dem Alter angepasster Schlafsack wäre optimal, notfalls kann ein Laken oder dünne Decke fest an den Seiten unter der Matratze fixiert werden.
  • Kinder sollten nach der Geburt in einer rauchfreien Umgebung leben, die Mutter möglichst schon in der Schwangerschaft aufhören zu rauchen.
  • Stillen sowie der Einsatz eines Schnullers kann protektiv wirken. VW
Quelle:

Horne R et al.: Sudden infant death syndrome ... BMJ 2015; 350:h1989

ICD-Codes: R95

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