Spontaner Pneumothorax
Praxis-Depesche 9-10/2020
Ambulantes Management effektiv und sicher?
Ambulante Behandlungen könnten möglicherweise längere Krankenhausaufenthaltsdauern reduzieren. Eine britische Studie überprüfte die Sicherheit in Bezug auf die Behandlung des Spontan-Pneumothorax.
Bei der Untersuchung wurden Erwachsene im Alter von 16 bis 55 Jahren mit spontanem primären Pneumothorax über einen Zeitraum von drei Jahren aus 24 britischen Krankenhäusern rekrutiert. Die Patienten wurden dabei zufällig entweder der Standardbehandlung (n = 119) oder der ambulanten Behandlung (n = 117) zugewiesen. Es zeigte sich, dass am Tag 30 die mittlere Krankenhausaufenthaltsdauer bei den Patienten, die ambulant behandelt wurden, signifikant kürzer war (0 Tage [IQR 0-3]), als bei denjenigen mit Standardversorgung (4 Tage [IQR 0-8]). Bei insgesamt 110 (47 %) der 236 Patienten wurden unerwünschte Ereignisse festgestellt, darunter 64 (55 %) im ambulanten Studienarm und 46 (39 %) in der Standardgruppe. Alle 14 schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse traten bei Patienten auf, die ambulant behandelt wurden. Die Studie zeigt jedoch deutlich die Wirksamkeit und den Nutzen der ambulanten Therapie. Die ambulante Strategie war mit einer reduzierten Krankenhausaufenthaltsdauer verbunden und führte weder zu höheren chirurgischen Interventionen, noch zu höheren Rezidivraten. Allerdings zeigte sich ein Anstieg unerwünschter Ereignisse. In Anbetracht der Daten der vorliegenden Studie sehen die Autoren starke Beweise dafür, dass die ambulante Strategie die Standardbehandlung ersetzen sollte (sowohl was die Aspiration als auch das Einsetzen des Thoraxrohrs anbelangt), da sie genauso effektiv ist (z. B. mit einer an einem Einwegventil angeschlossenen Thoraxdrainage/ Heimlich-Ventil). DM
Quelle: Hallifax RJ et al.: Ambulatory management of primary spontaneous pneumothorax: an open-label, randomised controlled trial. Lancet 2020; 396(10243): 39-49
ICD-Codes:
J93.1