Eine 34-jährige gesunde Frau im zweiten Trimenon einer Zwillingsschwangerschaft wurde bei einem Auslandsaufenthalt in Arkansas von zwei Zecken gebissen. Die Borreliose ist in Arkansas nicht endemisch. Zurück in Deutschland, entwickelte die Frau nach einem Monat eine halbseitige Fazialisparese. Andere Symptome, z. B. ein Erythema migrans, wurden nicht beobachtet. Die Diagnose einer Borrelia-burgdorferi-Infektion wurde serologisch gesichert. Die Patientin wurde 14 Tage intravenös mit Ceftriaxon (2 g/d) behandelt. Die Fazialisparase bildete sich innerhalb eines Monats zurück. Zwei Monate später entband die Frau gesunde Zwillinge.
Schwangere mit Fazialisparese
Praxis-Depesche 4/2000
An Borreliose denken!
Obwohl das Risiko einer idiopathischen Fazialisparese bei Schwangeren erhöht ist, darf die Klassifizierung als "idiopathisch" nicht vorschnell vorgenommen werden.
Quelle: Schaumann, R: Facial palsy caused by borrelia infection in a twin pregnancy in an area of nonendemicity, Zeitschrift: CLINICAL INFECTIOUS DISEASES, Ausgabe 29 (1999), Seiten: 955-956