Person im Freien hält sich mit beiden Händen den schmerzenden unteren Rücken.

Ankylosierende Spondylitis

Praxis-Depesche 3/2023

Bei Nicht-Ansprechen an Fibromyalgie denken

Etwa 20 % der Personen mit ankylosierender Spondylitis (AS) erkranken zusätzlich auch an einer Fibromyalgie (FM). In diesen Fällen ist es nicht immer leicht, die durch eine FM verursachten muskuloskelettalen Schmerzen von den Schmerzen abzugrenzen, die auf eine AS zurückzuführen sind. Darüber hinaus gibt es bei den doppelt belasteten Patient:innen auch Besonderheiten in der Krankheitsaktivität, den klinischen und Laborbefunden sowie im Therapieansprechen.
Praxisfazit
Der Behandlungsplan für Personen mit ankylosierender Spondylitis wird auf der Grundlage der Krankheitsaktivitäts-Scores erstellt. Wegen einer gleichzeitig bestehenden FM könnten AS-Patient:innen auf verschiedene Therapien nicht ansprechen. Deshalb sollte bei fehlendem Therapieansprechen immer eine eventuell gleichzeitig besehende FM in Erwägung gezogen werden, bevor unnötige biologische Therapien eingeleitet oder gewechselt werden.

Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden im Zeitraum 2016 bis 2020 aus einer Kohorte von 511 Frauen und Männern mit AS (Altersspektrum 18 bis 77 Jahre) diejenigen herausgefiltert, welche zusätzlich an einer Fibromyalgie litten. Sowohl bei den AS-Patient:innen mit als auch bei jenen ohne Fibromyalgie wurden Alter, Geschlecht, Krankheitsdauer, Erkrankungsalter und extraartikuläre Befunde erfasst sowie die eingesetzten Medikamente (NSAR, Sulfasalazin, Biologika, Duloxetin, Pregabalin und Gabapentin) dokumentiert. Außerdem bestimmte man die Erythrozytensedimentationsrate (ESR), C-reaktives Protein (CRP), Human-Leukozyten-Antigen-B27 (HLA-B27)-Status sowie Bath Ankylosing Spondylitis Disease Activity Index (BASDAI), Ankylosing Spondylitis Disease Activity Score (ASDAS) mit ESR (ASDAS-ESR) und ASDAS-CRP-Werte.

Im Gesamtkollektiv betrug das mittlere Alter bei Krankheitsbeginn 36,7 Jahre, die mediane Krankheitsdauer vier Jahre. Der mediane ESR-Wert lag bei 20 mm/h, der mediane CRP-Wert bei 2,45 mg/l. Bei 61,3 % der AS-Patient:innen wurde ein positiver HLA-B27-Status festgestellt. Die mittleren BASDAI-, AS-DAS-ESR- und ASDAS-CRP-Scores betrugen 2,78, 2,28 bzw. 1,83. Bei 105 Personen (20,5 %) lag ein extraartikulärer Befund vor, und zwar bei 83 (16,2 %) eine Uveitis, bei 19 (3,7 %) eine entzündliche Kolitis, bei zwei (0,4 %) eine Lungenbeteiligung und bei einem (0,2 %) eine renale Amyloidose.

Insgesamt 23,2 % der untersuchten AS-Patient:innen litten zusätzlich unter einem FM-Syndrom (davon 75,4 % Frauen). HLA-B27-Positivität, Häufigkeit der extraartikulären Beteiligung, Krankheitsdauer und Konzentrationen der Akute-Phase-Reaktanten waren bei AS-Patient:innen mit und ohne FM ähnlich. Allerdings waren die Raten für eine Remission oder eine geringere Krankheitsaktivität bei den Personen mit FM niedriger als bei denjenigen ohne FM.

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