Adhärenz bei HIV-Patienten

Praxis-Depesche 11-12/2018

Anleitung zu mehr Durchblick

Nach wie vor sind die Zuverlässigkeit der Einnahme antiretroviraler Mittel (ART) und die Kontinuität der Betreuung von HIV-Patienten oft suboptimal. Experten suchen nach Möglichkeiten, diese Unzulänglichkeiten zu minimieren.

Unter Adhärenz versteht man das Ausmaß, in dem sich der Patient an Einnahmevorschriften von Medikamenten (Compliance) und an alle sonstigen gesundheitlichen Vorgaben hält. Die Adhärenz ist mit Patienten-Faktoren verknüpft wie Alter, Vorliegen einer Depression, Bildungsgrad, sozialen Bezügen, Art der Medikation, Qualität der Betreuung und Art der Erkrankung.
In einem Wohlstandsland wie Kanada registriert man suboptimale Adhärenz vor allem bei Randgruppen wie Junkies, Obdachlosen und Sexarbeitern. Weitere Risikofaktoren sind geringe Selbsteffizienz (Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit), psychiatrische Erkrankungen, weibliches Geschlecht, Alter <40 Jahren, Suchtmittelgebrauch, indigene Abstammung, ungesunder Alkoholkonsum und starkes Rauchen.
Bemühungen, die Compliance und Betreuung bei HIV-Patienten zu verbessern, waren auch in Kannada bisher wenig erfolgreich. Eine Arbeitsgruppe des Landes hat nun ein Konzept vorgelegt, mit welchen Methoden man Strategien gegen diese Misere erarbeiten sollte. Dazu soll eine systematische Analyse der einschlägigen Publikationen dienen, konzipiert nach standardisierten Cochrane-Methoden. Die Analyse soll narrativer Art sein. Die Ergebnisse sollen in zwei Peer-Review-Fachzeitschriften veröffentlicht und auf nationalen und internationalen Konferenzen vorgetragen werden, ein Versprechen für die Zukunft. WE
Quelle:

Mbuagbaw L et al.: Strategies to improve adherence to antiretroviral therapy and retention in care for people living with HIV in high-income countries: a protocol for an overview of systematic reviews. BMJ Open 2018; 8(9): e022982

ICD-Codes: Z21

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