307 Kinder und Erwachsene, die sich beim Allgemeinarzt wegen einer Bindehautentzündung vorgestellt hatten, wurden in drei Gruppen eingeteilt. Antibiotische Augentropfen (Chloramphenicol) wurden entweder sofort, nach drei Tagen oder gar nicht verordnet.
Es stellte sich heraus, dass die Schwere der Symptome unabhängig vom Verordnungszeitpunkt war. Allerdings bestanden leichte Symptome in den später behandelten Gruppen etwa ein bis zwei Tage länger. Das Vertrauen in die Wirksamkeit der antibiotischen Behandlung sowie die Einnahmetreue waren bei den Patienten am ausgeprägtesten, welche sofort ein Rezept erhalten hatten. 68% der so Behandelten stellten sich innerhalb eines Jahres erneut wegen einer Augeninfektion vor; in den anderen beiden Gruppen wurden dagegen nur 40% wieder beim Arzt vorstellig. Das Aushändigen einer Patienteninformation hatte ebensowenig Einfluss auf das Patientenverhalten und die Symptome wie die Vornahme und das Ergebnis eines Konjunktivalabstriches. Letzterer zeigte nur in der Hälfte der Fälle ein signifikantes Bakterienwachstum. (bu)