Symptomatische COPD-Therapie

Praxis-Depesche 9/2000

Anticholinergika beseitigen Atemnot

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) betrifft in Deutschland etwa zehn bis 15 Millionen Menschen, überwiegend Raucher. Anticholinergika gehören zu den wirksamsten therapeutischen Optionen und sollten häufiger eingesetzt werden.

Schätzungen der WHO zufolge wird im Jahr 2020 jeder zehnte Mensch über 30 Jahre an einer COPD leiden - dies unterstreicht die Bedeutung der COPD als Volkskrankheit mit erheblichen Kosten für die medizinischen Versorgungssysteme. Die COPD ist als mindestens dreimonatige chronische Bronchitis mit Husten und Auswurf während zwei Jahren plus Atemwegsobstruktion definiert. 90% der COPD-Patienten sind Raucher. Eingeschränkte Belastbarkeit und Atemnot sind die Hauptsymptome. Da eine kausale Therapie derzeit nicht möglich ist, kommt der wirksamen symptomatischen Behandlung große Bedeutung zu. In den USA und Frankreich gelten Anticholinergika wie Ipratropiumbromid bereits als COPD-Behandlung der ersten Wahl. Zahlreiche Studien wiesen nach, dass sich Anticholinergika gegenüber Beta-2-Sympathomimetika durch eine längere Wirkdauer, bronchodilatatorische Langzeiteffekte und eine deutlichere Senkung der Exazerbationsrate auszeichnen. Darüber hinaus führt die Anticholinergika-Therapie im Vergleich zu Beta-2-Sympathomimetika, wie eine aktuelle Studie mit 1067 COPD-Patienten ergab, zu erheblichen Einsparungen bei effektiver Symptomreduktion. Anticholinergika werden auch künftig ein wichtiges Therapieprinzip bei COPD bleiben, zumal in den nächsten Jahren erstmals langwirkende Anticholinergika für die COPD-Therapie verfügbar sein werden. Außerdem stellen Anticholinergika für COPD-Patienten mit kardiovaskulärer Begleiterkrankung, die mit Betablockern behandelt werden müssen, im Gegensatz zu Beta-2-Sympathomimetika eine sichere und effektive Therapieoption dar. (EJW)

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