Bei den therapeutischen Überlegungen sollte nicht nur das HbA1c, sondern auch das Körpergewicht eine Rolle spielen, erinnerte Prof. Andreas Hamann, Bad Nauheim. Am Beispiel eines Hochrisikopatienten zeigte er die Vorteile einer frühzeitigen Insulintherapie auf Stoffwechsel und Gewicht auf. Zum Zeitpunkt der Vorstellung wies der Patient bei einem Taillenumfang von 111 cm einen BMI von 34 kg/m2 auf, hatte u. a. stark erhöhte Triglyzerid- und Cholesterinwerte, einen Nüchternblutzucker von 162 mg/dl und ein HbA1c von 7,7%. Er erhielt orale Antidiabetika, ASS und Simvastatin. Hamann stellte auf Basalinsulin zur Nacht (22 I.E. Insulindetemir, d. h. Startdosis 0,2 I. E. pro kg KG) um, kombiniert mit Metformin, und empfahl Ergometertraining. Nachdem der Patient die Insulindosis bis auf 48 I.E. am Tag gesteigert hatte, ging der Nüchternblutzucker innerhalb von drei Monaten auf 112 mg/dl und das HbA1c auf 6,9% zurück – bei gleichzeitiger Gewichtsabnahme. Innerhalb von weiteren drei Monaten verbesserten sich die Daten auch weiter. (Ay)
Praxis-Depesche 2/2008
Antidiabetische Therapie ohne Gewichtszunahme
Übergewicht ist nicht nur ein Risikofaktor für die Entstehung des Typ-2-Diabetes, sondern beeinflusst auch den weiteren Krankheitsverlauf ungünstig. In der antidiabetischen Therapie sollte deshalb auf Medikamente gesetzt werden, die das Körpergewicht möglichst nicht zusätzlich steigern bzw. eine angestrebte Gewichtsabnahme nicht erschweren.