Praxis-Depesche 7/2004

Antiemetischer Schutz macht Chemotherapie erträglicher

Das akute Erbrechen unter Chemotherapie kann meist durch eine Kombination aus Dexamethason und 5-HT3-Rezeptorantagonist erfolgreich verhindert werden. Ein noch ungelöstes Problem ist die effektive Prophylaxe der verzögerten Emesis nach Gabe hoch emetogener Zytostatika. Mit der neuen Substanzklasse der Neurokinin-1-Antagonisten zeichnet sich ein Lichtblick ab. Bis zu 70% der betroffenen Patienten waren besser vor Erbrechen geschützt, wenn der NK-1-Antagonist Aprepitant zusätzlich an drei Tagen verabreicht wurde.

Eine Reihe unterschiedlicher Rezeptortypen und Neurotransmitter, z. B. Serotonin (5-HT), Substanz P oder Dopamin von ZNS und Gastrointenstinaltrakt spielen beim Erbrechen eine Rolle. In den letzten Jahren fand insbesondere die Substanz P vermehrtes Interesse. Sie vermittelt ihre Wirkung primär durch Bindung an den Neurokinin-1-Rezeptor. Als erster Antagonist wurde nun Aprepitant als Antiemetikum zur Prophylaxe von Übelkeit und Erbrechen unter Cisplatin-haltiger Chemotherapie in die onkologische Supportivtherapie eingeführt. Die klinische Wirksamkeit dieser Substanz konnte in zwei großen multinationalen Phase-III-Studien an über 1000 Patienten nachgewiesen werden. Dabei erhielten mit Cisplatin behandelte Patienten entweder die übliche Standardprophylaxe aus Dexamethason und Ondansetron oder zusätzlich zu beiden Aprepitant oral über drei Tage (125 mg am Tag 1 und je 80 mg an den Tagen 2 und 3). Der primäre Endpunkt der Studie - vollständiges Ansprechen (kein Erbrechen, keine zusätzliche antiemetische Therapie ) über die Tage 1 bis 5 - wurde bei 68% der Patienten unter Aprepitant plus Kontrollregime erzielt im Vergleich zu 48% der Patienten unter dem Kontrollregime alleine.

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