Indolentes Non-Hodgkin-Lymphom

Praxis-Depesche 19/2004

Antikörpertherapie jetzt auch für die Erstbehandlung

Indolente Non-Hodgkin-Lymphome - meist follikuläre Lymphome - schreiten zwar nur langsam fort, gelten aber bisher als unheilbar. Nach Chemotherapie kommt es in der Regel innerhalb eines Jahres zum Rückfall. Mehr Erfolg verspricht die Behandlung, wenn zusätzlich der monoklonale Antikörper Rituximab zum Einsatz kommt.

Rituximab bindet an das CD20-Antigen, das fast alle B-Zell-Lymphome auf der Zelloberfläche tragen, und aktiviert das Immunsystem. Dadurch werden die B-Lymphozyten gezielt zerstört. Die ersten Erfolge brachte Rituximab bei vorbehandelten follikulären Lymphomen, später auch bei aggressiven Lymphomen. Jetzt hat die Immunchemotherapie in der Erstbehandlung indolenter Lymphome ebenfalls gute Resultate erzielt. In einer Phase-III-Studie erhielten 322 nicht vorbehandelte Patienten mit CD20-positivem follikulärem Lymphom entweder die Standard-Chemotherapie CVP (Cyclophosphamid, Vincristin, Prednisolon) oder R-CVP, also kombiniert mit Rituximab. Die Zeit bis zum Therapieversagen verlängerte sich signifikant von sieben Monaten unter CVP auf 27 Monate unter R-CVP. Die Rate der Vollremissionen vervierfachte sich (von 10% auf 40%). In einer anderen Studie wurde der Antikörper mit CHOP (Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Prednison) kombiniert. Bei den 388 Patienten mit follikulärem Lymphom fand sich eine hoch signifikante Verlängerung der medianen Zeit bis zum Therapieversagen: Im CHOP-Arm lag sie bei 2,6 Jahren, im R-CHOP-Arm war sie nach annähernd dreijähriger Nachbeobachtung noch nicht erreicht. Inzwischen hat Rituximab auch die Zulassung für die Primärtherapie follikulärer Lymphome erhalten. (UW)

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