Seltene Thrombusquelle

Praxis-Depesche 12/2015

Apikales Herzwandaneurysma

Bei Patienten mit hypertropher Kardiomyopathie kann sich ein apikales Linksherzaneurysma bilden (in ca. 2% der Fälle). Wie in diesem Fall eines 36-jährigen Mannes, der sich mit akuten Koronarsymptomen vorstellte.

Der Patient war bereits mit einem implantierbaren Kardioverter-Defibrillator versorgt. Nun stellte er sich mit Zeichen eines akuten Koronarsyndroms vor. Das EKG war infarkttypisch verändert, das Troponin I erhöht, aber die Koronarangiographie zeigte keine koronaren Stenosen. Dafür sah man einen Thrombus in der rechten Koronararterie, der mittels Aspiration umgehend entfernt wurde.
Die Abklärung auf Hyperkoagulabilität war ohne Befund. Ein Herzecho zeigte eine anteriore ventrikuläre Septumdicke von 14 mm, die Mitralklappe bewegte sich nicht regelrecht und die Ejektionsfraktion lag bei 74%. Ein Kardio- MRT zeigte schließlich ein apikales Aneurysma im linken Ventrikel mit einem Durchmesser von 2 cm. Ein Thrombus konnte nicht identifiziert werden. Der Patient wurde auf Warfarin gesetzt und entlassen.
Auch wenn die Thrombusquelle nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte, so schien das Herzwandaneurysma doch die einzig logische Ursache zu sein, zumal der Patient kein Vorhofflimmern aufwies. Auch wenn das Aneurysma in diesem Fall klein war, sehen die Autoren eine dauerhafte Antikoagulation als gerechtfertigt an. Die Entscheidung sollte allerdings patientenindividuell erfolgen, da es keine großen Studien dazu gibt. CB
Quelle:

Kalra A et al.: Coronary embolization in hypertrophic cardiomyopathy with left ventricular apical aneurysm. J Cardiol 2015; 115: 1318-9

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