Intrazerebrale Amyloid-Angiopathie

Praxis-Depesche 10/2000

Apo-E-Genotyp als prognostischer Faktor

Die zerebrale Amyloid-Angiopathie ist eine wichtige Ursache für wiederholte lobäre Hirnblutungen im Alter. Für das Rezidivrisiko scheint unter anderem der Genotyp des Apolipoprotein E (Apo-E) eine Rolle zu spielen.

71 Patienten über 55 Jahre, die eine lobäre Hirnblutung überlebt hatten, wurden ca. zwei Jahre lang beobachtet; außerdem wurde bei ihnen der Apo-E-Genotyp bestimmt. Über die Hälfte der Probanden waren Träger der selteneren Allele e2 und e4 (in der allgemeinen Bevölkerung überwiegt das Allel e3). 19 Patienten erlitten im Untersuchungszeitraum erneute Hirnblutungen, zwölf dieser Patienten überlebten das nächste halbe Jahr nicht. Die kumulative Zweijahres-Rezidivrate lag in der Gruppe mit e2- oder e4-Allelen bei 28%, bei den Patienten mit dem e3-Allel betrug sie nur 10%. Besonders gefährdet waren Probanden mit dem seltenen e2/e4-Genotyp, bei vier dieser acht Patienten wurde schon innerhalb von sechs Monaten ein Blutungsrezidiv diagnostiziert. Alter, Geschlecht, Hypertonus, Demenz und Diabetes mellitus hatten dagegen keinen Einfluss auf die rezidivfreie Zeitspanne. Die Assoziation von Apo-E-Genotyp und Blutungsrisiko gilt allerdings nur für Rezidive; für die primäre Diagnose einer zerebralen Amyloid-Angiopathie hat sie keine Bedeutung.

Quelle: O'Donnel, H.C.: Apolipoprotein E genotype and the risk of recurrent lobar intracerebral hemorrhage, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 342 (2000), Seiten: 240-5

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