Chronische Nierenleiden

Praxis-Depesche 24/2005

ApoE-Allele sagen Verlauf vorher

Genetische Varianten des Apolipoprotein E (ApoE) weisen einen Zusammenhang mit der diabetischen Nephropathie auf, wobei das epsilon2-Allel das Risiko erhöht, während das epsilon4-Allel es verringert. Bestehen solche ApoE-Beziehungen auch zu anderen chronischen Nierenleiden?

Teilnehmer der ARIC-Studie (Atherosclerosis Risk in Communities) wurden zwischen 1987 und 1989 erstmals und dann alle drei Jahre erneut untersucht (jüngster Termin Januar 2003). Es sollte geklärt werden, welches Risiko für die Progression chronischer Nierenleiden im Zusammenhang mit ApoE bei Diabetikern und Nichtdiabetikern besteht. Die 3859 Afroamerikaner und 10 661 weißen Probanden im Alter von 45 bis 64 Jahren wiesen zu Beginn der Studie keine ernsthaften Nierenfunktionsstörungen auf. Bei jedem Termin bestimmte man u. a. Blutfette, Blutzucker, Kreatinin und Blutdruck. Dazu kam die Genotypisierung der ApoE-Polymorphismen, die für epsilon2 und epsilon4 kodieren. Die Progression eines chronischen Nierenleidens war definiert als Anstieg des Kreatinin-Serumspiegels um mindestens 0,4 mg/dl über den Ausgangswert oder Klinikaufnahme oder Tod wegen des Leidens. Während im Median 14 Jahren fand bei 1060 Probanden eine Progression einer chronischen Nierenerkrankung statt. Nach Berücksichtigung der wichtigsten Risikofaktoren erhöhte epsilon2 das Risiko einer Krankheitsprogression moderat; epsilon4 senkte es. Datenbereinigung hinsichtlich LDL- und HDL-Cholesterin und Triglyzeriden schwächte die relativen Risiken nicht ab (1,08 bzw. 0,85). epsilon4 senkte das Risiko eines terminalen Nierenversagens (RR 0,60). epsilon2 war mit einer Verschlechterung der Nierenfunktion assoziiert (RR 1,25), nicht jedoch mit Ereignissen wie Hospitalisierung oder terminalem Nierenversagen. Das erhöhte Erkrankungsrisiko der Afroamerikaner ließ sich durch die ApoE-Allele nicht erklären.

Quelle: Hus, CC: Apoliporotein E and Progression of chronic kidney disease, Zeitschrift: JAMA : THE JOURNAL OF THE AMERICAN MEDICAL ASSOCIATION, Ausgabe 293 (2005), Seiten: 2892-2899

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