Im Schlaf führt unser Gedächtnis die sog. Gedächtniskonsolidierung aus. Das Gehirn ordnet und speichert Informationen ab, so dass diese später abgerufen werden können. Bei Schlafverlust fehlt dieser wesentliche Prozess, was sich auf das Arbeitsgedächtnis auswirkt.
Für die Studie unterzogen sich zwölf Männer und jeweils Frauen 16 Gedächtnistests: Sie mussten nach einer durchgeschlafenen und nach einer durchwachten Nacht achtstellige Sequenzen lernen, und zwar bei Stille oder akustischer Ablenkung. Die Sequenzen wurden dann abgefragt. Jeder Versuch endete mit der Frage, wie die Studienteilnehmer die Korrektheit ihrer Antworten und damit die Leistung ihres Arbeitsgedächtnisses einschätzten.
Der Schlafverlust beeinflusste das objektive, aber nicht das subjektive Arbeitsgedächtnis signifikant negativ – jedoch nur bei den Frauen. Sie schätzten ihre Leistungen nach durchwachter Nacht erheblicher besser ein als es der Realität entsprach. Bei den Männern blieb das Arbeitsgedächtnis nach beiden Nächten unverändert. Die akustische Ablenkung wirkte sich erwartungsgemäß negativ auf die Leistung des Arbeitsgedächtnisses aus. Schlafmangel oder das Geschlecht spielten dabei keine Rolle.
Wie die Autoren ausführen, kann die Unkenntnis der eigenen kognitiven Einschränkungen bei Schlafmangel nicht unerhebliche Folgen haben, beispielsweise in der Arbeitswelt oder auch im Autoverkehr. Deshalb sollte Frauen, die über Schlafmangel klagen, mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. GS