Erweiterte adjuvante Therapie des Mammakarzinoms

Praxis-Depesche 16/2004

Aromatasehemmer als neuer Standard?

Letrozol, ein Aromatasehemmer der dritten Generation, ist zur First-line-Therapie postmenopausaler Frauen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Mammakarzinom (positiver oder unbekannter Hormonrezeptor-Status) und zur Second-line-Behandlung des fortgeschrittenen Mammakarzinoms zugelassen.

Wie eine Studie (NSABP B-14) zeigte, besteht der Vorteil von Tamoxifen nur für eine zeitlich begrenzte - fünfjährige - Therapie. Bei einer weiteren Behandlung verschlechtern sich krankheitsfreies und Gesamtüberleben wieder - vor allem bei Hormonrezeptor-positivem Mammakarzinom besorgniserregend, denn hier treten 60% der Rezidive nach mehr als fünf Jahren auf. Ob sich Letrozol für eine sog. erweiterte adjuvante Therapie eignet, wurde in der MA-17-Studie untersucht, in der über 5000 Frauen mit Mammakarzinom nach fünfjähriger adjuvanter Tamoxifen-Therapie Letrozol oder Plazebo erhielten. Unter der erweiterten adjuvanten Therapie mit Letrozol sank das Rezidivrisiko im Vergleich zu Plazebo um 43%. Die Wirkung von Letrozol war unabhängig vom LK-Status, das Sicherheitsprofil dem von Plazebo vergleichbar. Konsequenz war die vorzeitige Studienentblindung, um allen Patientinnen die Möglichkeit einer Letrozol-Medikation zu geben. Aufgrund der Ergebnisse wurde in den USA, der EU und der Schweiz die Zulassung für Letrozol zur erweiterten adjuvanten Behandlung postmenopausaler Frauen mit Mammakarzinom im Frühstadium beantragt. Auch in die vom Arbeitskreis Gynäkologische Onkologie (AGO) verabschiedete dritte Revision der deutschen Therapieleitlinien haben diese positiven Daten Eingang gefunden. (GS)

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