Internationale Leitlinien geben angesichts der unsicheren Datenlage keine klare Empfehlung zur Entfernung asymptomatischer Steine ≤ 6 mm. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie empfiehlt in der einschlägigen S2k-Leitlinie die Beseitigung asymptomatischer Restfragmente > 4 mm. Symptomatische Steine sollten immer entfernt werden.
Neue Daten liefert nun eine multizentrische, unverblindete Studie aus den USA. Eingeschlossen waren 73 Erwachsene, bei denen eine endoskopische Nierensteinentfernung geplant war. In 12 % der Fälle erfolgte diese über eine perkutane Nephrolithotomie und in allen anderen Fällen ureteroskopisch. Vor dem Eingriff wurden die Teilnehmenden auf eine Behandlung mit oder ohne zusätzliche Beseitigung asymptomatischer Steine ≤ 6 mm randomisiert. Der primäre Studienendpunkt war ein Rezidiv, das heißt Notfalleinweisung oder chirurgische Behandlung wegen eines Steins auf der primär behandelten Seite oder Nachweis eines sekundären Steins im CT.
Die mediane Gesamtdauer des Eingriffs betrug 94 min in der Gruppe mit erweiterter Steinentfernung (Behandlungsgruppe) und 60 min in der Kontrollgruppe. Nach einem mittleren Nachbeobachtungszeitraum von 4,2 Jahren war bei 16 % der Behandlungs- und bei 63 % der Kontrollgruppe ein Rezidiv eingetreten. Das Risiko für ein Rezidiv war somit in der Behandlungsgruppe um stolze 82 % niedriger als in der Kontrollgruppe (Hazard Ratio, HR 0,18; 95 %-KI 0,07 - 0,44). Die Häufigkeit einer Notfalleinweisung innerhalb von zwei Wochen nach dem Eingriff war in den beiden Studienarmen vergleichbar: 13 % in der Behandlungs- und 11 % in der Kontrollgruppe. Faktoren, die die Aussagekraft der Studie begrenzen, sind unter anderem die niedrige Zahl der Teilnehmenden und die fehlende Verblindung. TH