Praxistipp

Praxis-Depesche 6/2020

Atembeschwerden steigern VTE-Risiko

Patienten mit COPD sind überdurchschnittlich häufig von venösen Thromboembolien (VTE) betroffen. Ein Risiko tragen auch Patienten, die trotz unauffälliger Spirometrie eine niedrige Sauerstoffsättigung aufweisen.
Forscher der norwegischen Universität Tromsø gingen der Frage nach, ob Atemwegsbeschwerden oder ein niedriger Sauerstoffgehalt im Blut das Risiko einer VTE beeinflussen. Dazu sammelten die Wissenschaftler über zehn Jahre Daten von Patienten mit und ohne COPD. Von den 8.686 eingeschlossenen Studienteilnehmern entwickelten 330 eine VTE. Lag die SpO2 unter 96 % war das Risiko 50 % höher als bei einer SpO2 über 98 %. Auch Patienten mit Dyspnoe waren häufiger betroffen: Wer über Kurzatmigkeit in Ruhe berichtete, trug ein doppelt so hohes VTE-Risiko als Patienten ohne derartige Atembeschwerden. Bestand die Kurzatmigkeit nur bei mäßiger körperlicher Anstrengung, kam es seltener zu einer VTE. Chronischer Husten sowie Husten mit Auswurf waren mit einem 40 % gesteigerten Risiko assoziiert. Der Nachweis einer COPD erhöhte das Embolie-Risiko um 18 %. In Kombination mit schweren Atemwegsbeschwerden oder einer niedrigen Sauerstoffsättigung ergab sich ein additiver Effekt. Die Autoren raten deshalb, COPD-Patienten mit entsprechenden Symptomen besonders aufmerksam im Blick zu behalten. RG
Quelle: Børvik T et al.: Impact of respiratory symptoms and oxygen saturation on the risk of incident venous thromboembolism-the Tromsø study. Res Pract Thromb Haemost 2020; 4(2): 255–62
ICD-Codes: J44.9

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